Der Architekt Emil Steffann (1899–1968) ist einer der bedeutendsten Kirchenbaumeister seiner Generation. Rund 40 Kirchen und Klöster gingen zwischen 1950 und 1968 aus seinem Atelier hervor – alle aus der individuellen Aufgabe heraus entwickelt und dennoch unverkennbar seiner Architektursprache folgend.
Seinen 50. Todestag nahm 2018 der Lehrstuhl für Architekturgeschichte der RWTH Aachen zum Anlass, in Kooperation mit dem Verein „Dialograum Kreuzung an St. Helena“ einen Vortragsabend auszurichten, um an Leben und Werk des renommierten, heute jedoch weitgehend vergessenen Architekten zu erinnern, die bleibende Bedeutung seiner Architektur vor Augen zu führen und ihm damit zu neuer Wertschätzung zu verhelfen. Den angemessenen Rahmen hierfür bot die Kirche St. Helena in Bonn – ein Kirchenbau, der um 1960 selbst nach einem Entwurf von Emil Steffann und Nikolaus Rosiny errichtet wurde. Interessierte, darunter auch Familienmitglieder und langjährige Mitarbeiter des Architekten lauschten den Beiträgen vom Philosophen und Musiker Georges Paul, der Architekturhistorikerin Dr. Caroline Helmenstein und dem Architekten Dr. Tino Grisi, der seinen Vortrag filmisch stützte und wie auch seine Vorrednerin das Werk Steffanns in den Mittelpunkt rückte. Der Kunsthistoriker Dr. Martin Bredenbeck referierte abschließend über das Erbe Steffanns und stellte einen Bezug zur gegenwärtigen Diskussion um Kirchenumnutzungen her. Im Rahmen des Abends wurden zudem Architekturmodelle von Studierenden der RWTH gezeigt, die Grundgedanken von Emil Steffann verbildlichen.