28.08.2023
Umbauen muss nicht teuer sein
Häufig wird nicht umgebaut, weil es vermeintlich unwirtschaftlich ist. Dass es auch anders geht, erklären Annabell von Reutern, Sarah Dungs und Timm Sassen vom „Verband für Bauen im Bestand“.
Abriss und Neubau von Gebäuden gehen häufig mit der Einschätzung einher, dass sich eine Ertüchtigung, Umnutzung oder Neugestaltung des Bestandes nicht lohnen würde. Wie viel Wert steckt in einem abrissreifen Haus? Welche Werte sind in einem Umbauprozess zu beachten?
Eine Woche beschäftigen sich interdisziplinäre Teams sehr praxisnah mit Fragen der Architektur, Ökonomie, Landschaftsarchitektur und Stadtgestaltung während der ersten Summer School des UmBauLabors von Baukultur NRW von 2. bis 7. September in Gelsenkirchen.
Die Summer School richtet sich an Studierende, Auszubildende sowie Interessierte. In Kleingruppen erarbeiten die Teilnehmer*innen Entwürfe, Konzepte und Interventionen für die Ertüchtigung, Umnutzung oder Neugestaltung unseres Gebäudes, in dem das UmBauLabor eingerichtet ist.
Neben den Arbeitsphasen bieten interessante Vorträge, offene Gesprächsrunden und ein vielfältiges Abendprogramm die Chance, über den eigenen Tellerrand zu blicken, fachübergreifend zusammenzuarbeiten und neue Impulse für eine zukunftsweisende Baukultur zu setzen.
Das Programm lässt sich rechts in der Datenspalte herunterladen.
Aufbau der Summer School
Fünf Gruppen bearbeiten eine Woche lang je ein Thema. Jede Gruppe besteht aus maximal fünf Personen und einer Leitungsperson. Vereinzelt können Expert*innen eingeladen und hinzugezogen werden. Die Gruppen verbringen die Zeit von Montag bis Samstag in Gelsenkirchen-Ückendorf. Übernachtungsangebote werden bei Bedarf und gegen einen finanziellen Beitrag ermöglicht.
Die Umsetzung der jeweiligen Aufgaben erfolgt im Gebäude. Jeder Gruppe wird ein Raum im OG des UmBauLabors zugeordnet. Je Raum können Sitzgelegenheiten und ein Tisch zur Verfügung gestellt werden. Werkzeug und Material finden sich im Hof und in der Werkstatt.
Wer an der Summer School teilnehmen möchte, bewirbt sich über das Anmeldeformular weiter unten mit einer kurzen Beschreibung der eigenen Motivation.
Einsendeschluss ist: Montag, 5. August 2024.
Die Ergebnisse werden am Tag der Nachbarschaft, 7. September 2024, in Gelsenkirchen-Ückendorf präsentiert.
Impulsvorträge gibt es von:
Prof. Dipl.-Ing. Ute Aufmkolk, TH OWL – Fachbereich Landschaftsarchitektur und Umweltplanung
Prof. Dr.-Ing. Eike Musall, Peter Behrens School of Arts
Prof. Achim Pfeiffer, HS Bochum – Bauen im Bestand
Prof. Dr.-Ing. Natascha Schlömer, ISM – International School of Management, Dortmund
Dr.-Ing. Franziska Struck, FH Münster – Kreislauforientiertes Planen und Bauen
Tanja Tenhofen, Stadterneuerungsgesellschaft der Stadt Gelsenkirchen
Während der Summer School finden zwei Open Talks statt. Am Montag, 2. September, um 18.30 Uhr sprechen Rico Stichmann (TU Dortmund), Irja Hönekopp (Stadt Gelsenkirchen), Thorsten Bölting (InWIS Bochum), Christoph Heidenreich (Stadtbaurat Gelsenkirchen) und Kirsten Lipka (Gelsenmylove) über das Thema „Stadt im Wandel“.
Am Mittwoch, 4. September 2024, um 18.30 Uhr geht es bei Mario Heinemann (Handwerkskammer Münster), Achim Pfeiffer (Böll Architekten), Albert Daniels (TH Georg Agricola), Demo Working Group (Architekturbüro Köln) und Baukreisel (Kollektiv für Transformation und Gestaltung) um das Thema „Ressourcenschonendes Bauen im Bestand“.
Die Veranstaltungen sind öffentlich und finden im UmBauLabor statt.
Das UmBauLabor in Gelsenkirchen-Ückendorf ist in einem für die Region typischem Gebäude ansässig, das über die vergangenen Jahrzehnte stark vernachlässigt wurde. Es entspricht in seiner Bauart nicht mehr heutigen Standards. Bis Ende 2026 erprobt und diskutiert Baukultur NRW dort nachhaltiges und kreislaufgerechtes Planen und Bauen, und zwar im Maßstab 1:1.
Das UmBauLabor ist Treffpunkt für die Entwicklung von Umbaukultur: Räume und Materialien werden betrachtet, umgedeutet, um- und rückgebaut oder erweitert. Dabei gilt die Maxime: lieber gebraucht oder aufgewertet als neu. Das Umbauen wird zum erlebbaren Experiment.