„Wattenscheid statt Bochum“ – zum 40. Jahrestag der Gebietsreform

Mit dem Ziel einer effektiveren Verwaltung wurden zum 01. Januar 1975 zahlreiche Kommunen in den nordrhein-westfälischen Ballungsgebieten eingemeindet.

Von mehr als 2.300 bestehenden Kommunen bestanden nach den Umstrukturierungen im Zeitraum von 1967-1975 nur noch 393. Über 70 Gemeinden und Kreise haben damals den Verfassungsgerichtshof des Landes angerufen. Viele Bürger protestierten, weil sie den Verlust von Bedeutung und Identität ihres Ortes fürchteten. Besonders hart war der Schlag für Wattenscheid, das als einzige kreisfreie Stadt eingemeindet und zu einem Bochumer Stadtteil erklärt wurde. Von nun an stand auf den Ortseingangsschildern: „Bochum – Stadtteil Wattenscheid“. Aus Protest prangte an vielen Wattenscheider Autos und Gebäuden ein Aufkleber mit der Aufschrift: „Wattenscheid statt Bochum“.

Die Politik hat mittlerweile darauf reagiert, dass die Identität der eingemeindeten Orte – wenn auch verwaltungstechnisch herabgestuft – in den Köpfen ihrer Bewohner weiter existiert. Eine prominente Maßnahme ist die Kennzeichenliberalisierung, im Zuge derer sich Autofahrer seit Ende 2012 das ursprüngliche Gemeindekürzel auf ihr Kennzeichen zurückholen können. In Wattenscheid beispielsweise fuhren schon Anfang 2014 wieder 6.033 Autos mit WAT-Kennzeichen.

Als eine von nur wenigen Gemeinden konnte sich Wesseling nachträglich der Eingemeindung wieder entziehen. Nach erfolgreicher Klage wurde Wesseling wieder unabhängig von Köln – und stürzte damit wiederum dieses in eine Identitätskrise. Denn als die Wesselinger plötzlich fehlten, wohnten die Kölner nicht mehr in einer Millionenstadt. Den Status der Millionenstadt erreichte Köln durch eine stetige Bevölkerungsentwicklung erst wieder 2010.

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