Ein eigens entwickelter Pavillon in Leichtbauweise zeigte Arbeiten von Scanlan und anderen Künstlern. Das Besondere: Der Pavillon ließ sich leicht verändern, sodass immer wieder andere Raumgefüge entstanden. Durch regelmäßigen, partiellen Umbau „wanderte“ er während des Ausstellungszeitraums durch die vier Flügel des Kuppelraums.
Der Pavillon selbst war Skulptur und funktionales Gehäuse zugleich, verwendbar ebenso für Kunst wie auch für andere Zwecke. Er nahm dabei das Flanieren des Besuchers auf, unterwanderte so beiläufig die eigene statische Form und gab den gezeigten Kunstwerken dennoch einen Rahmen. Bewusst verschob der Pavillon den musealen Charakter in Richtung Präsentationsform, wie etwa von Messen oder konsumorientierten Architekturen. Die Wahl bescheidener, aber klarer und eleganter Formen und Materialien gab ihm eine eigene Würde, die auf das scheinbare Paradox seriöser Kunst im Kontext der Ökonomie zielte.
Für den zweiten Teil verwandelte Scanlan eine große freistehende Wand mit Hilfe eines schwarzen Rahmens in eine Projektionsfläche. Der „Film“, der dort lief, war das sich verändernde Spiel von (Tages-)Licht und Schatten, mit der komplexen Stahlkonstruktion der Kuppel als zentralem Motiv. Wenn der Pavillon die Bewegung und Veränderung rational vermittelte, bot der Film sie als eher unbewusste Zustände zur Kontemplation an. In beiden Fällen waren es einfache architektonische Eingriffe, die als „vorübergehende“ Strukturen das Sehen und Erleben beeinflussten.
Mit “Passing Through” setzte Joe Scanlan seine in den 1980er-Jahren begonnenen, vielgestaltigen Untersuchungen in den Zwischenräumen von Kunst, Design, Architektur sowie Ökonomie und Ökologie fort.
Laufzeit
12. Mai 2007 bis 5. Oktober 2008
Erstspielort
K21 Düsseldorf
Kuratoren
Julian Heynen, Joe Scanlan
Partner
K21 Kunstsammlungen NRW, Düsseldorf; Lüderwaldt Verhoff Architekten
Katalog
Buch zur Ausstellung: Joe Scanlan – Passing Through, (Hrsg.) Julian Heynen, Kerber Verlag Bielefeld; ISBN – 978-3-86678-062-0 (Buchhandelsausgabe)