Wie kaum ein anderer Architekt seiner Generation hat Werner Ruhnau († 2015) Architektur als ein Gesamtkunstwerk verstanden. Architektur sowie bildende Kunst und Technik befanden sich für ihn im kreativen Dialog. Die Öffnung der Disziplinen zueinander und ihr Spiel miteinander haben Ruhnau immer wieder fasziniert, aber auch irritiert, und dies hat er in seine Arbeit einfließen lassen. In seinem Werk zeigte er sich als Wanderer zwischen den Welten und begriff sich als freier Künstler, als Intendant und Regisseur.
Anlässlich des 85. Geburtstages von Werner Ruhnau würdigte das M:AI - Museum für Architektur und Ingenieurkunst NRW gemeinsam mit der Stadt Gelsenkirchen die Person und das Werk des Architekten mit einer Ausstellung in seiner wohl berühmtesten Architektur: dem Musiktheater im Revier. Die Ausstellung bot Einblick in seinen Werdegang, sein künstlerisches Schaffen und seine Baukunst, zugleich stellte sie wichtige „Mitspieler“ und Weggefährten vor.
Seine innovativen Theaterbauten, die „Spielstraße“ zu den Olympischen Spielen 1972 in München und seine Inszenierungen spektakulärer Feste waren unter anderem Gegenstand der Präsentation. Die Ausstellungsräume selbst waren das größte Exponat: Das Musiktheater im Revier ist architektonischer Ausdruck von Ruhnaus Credo, das „eine offene Gesellschaft und offene Theaterspielformen fordert“. Die Immaterialität der Stahl-, Beton- und Glaskonstruktion vermittelt äußerste Transparenz. Die Ausstellung fand im laufenden Betrieb des Theaters statt und sensibilisierte so auch Theaterbesucher für die Architektur des Spielortes.
Laufzeit
15. April bis 24. Juni 2007
Spielort
Musiktheater im Revier, Gelsenkirchen
Kuratorin
Patricia Ferdinand-Ude
Ausstellungsarchitektur
Manfred Niermann, Niermann Schicktanz Architekten, Gladbeck
Partner
Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr NRW; StadtBauKultur NRW; Stadt Gelsenkirchen; Musiktheater im Revier
Katalog
Dorothee Lehmann-Kopp, Werner Ruhnau. Der Raum, das Spiel und die Kunst, Ausstellungskatalog, M:AI, Berlin 2007