Baukultur vernetzt Netzwerktreffen „Alt macht Neu. Praktische Baukultur“ in der Stadthalle Gütersloh.
Baukultur vernetzt Netzwerktreffen „Alt macht Neu. Praktische Baukultur“ in der Stadthalle Gütersloh. Foto: Baukultur NRW

„Alt macht Neu“ in Gütersloh: Rückblick auf Veranstaltung zur praktischen Umbaukultur

Mit der Veranstaltung „Alt macht Neu“ hat Baukultur NRW Anfang April die Auseinandersetzung mit praktischer Umbaukultur aus einer baukulturellen Perspektive begonnen. Dabei stand in der Stadthalle Gütersloh der Dialog zwischen Forschung und Praxis im Vordergrund der Diskussionen mit rund 70 Teilnehmer*innen.

„Alt macht Neu“: Rückblick auf Veranstaltung zur praktischen Umbaukultur

In kaum einer Branche ist der Energie- und Rohstoffeinsatz so hoch wie in der Bauindustrie, was zu einer enormen Belastung unserer Umwelt führt. Nahezu die Hälfte aller Abfälle und rund 40 Prozent der CO2-Emissionen in der Europäischen Union entstehen im Bausektor. Es bedarf dringend einer Neuausrichtung unserer Auseinandersetzung mit Gebautem und mit den Prozessen des Bauens. Abriss und Neubau ist immer seltener die richtige Entscheidung. Bei notwendigen Neu- oder Ergänzungsbauten muss das Vorhandene, das bereits Gebaute als Grundlage und Ressource dienen.

Dass kluge Transformationsprozesse einen hohen Stellenwert in der Baukultur einnehmen sollten, wurde am 5. April 2022 in der Gütersloher Stadthalle diskutiert. Drei Impulse von Baukulturininitiativen zeigten einen guten Weg zur Umnutzung von Architekturen und Materialien auf. Tobias Bäcker, ehrenamtlicher Vorstand der Bürgerstiftung Rohrmeisterei in Schwerte, nahm die Teilnehmer*innen mit auf eine Reise durch die mittlerweile 20-jährige Geschichte des Kulturzentrums und seines Industriedenkmals. Das Architekturkollektiv für Transformation und Gestaltung BAUKREISEL aus Berlin, Freiburg und Köln, vertreten durch Jonas Läufer und Conrad Risch, zeigte ganz plastisch, welches Potenzial in alten Baumaterialien steckt. Der Nutzung eines besonderen Areals hat sich die Initiative Freischwimmer aus Krefeld verschrieben. Das alte Stadtbad an der Neusser Straße neu zu entdecken und mit kreativen Aktionen im Rahmen einer Zwischennutzung zu beleben, ist Ziel dieser Akteur*innen.

Gleich mehrere Impulse und Beiträge zeigten die soziologische Dimension, die architektonische Bedeutung und den Zukunftsauftrag einer Umbaukultur auf. Nicole Frank, Design-Studentin der Hochschule Niederrhein, Lisa Heidenblut von Architects for Future und Ragnhild Klußmann vom BDA NRW beleuchteten das Thema aus ihren Positionen.

In dem Format der Fish-Bowl-Diskussion wurde das ökologische, wirtschaftliche und konstruktive Potenzial des zirkulären Bauens aufgezeigt und diskutiert. Besonders anschaulich wurde das Thema durch die praktische Auseinandersetzung mit dem Gebauten anhand von konkreten Beispielen. So überzeugten der Impuls von Prof. Dr. Anja Rosen von der Bergischen Universität in Wuppertal zum Ansatz des „Urban Mining Index“ für zirkuläres Bauen und Marc Matzken von Heimspiel Architekten aus Münster mit ihrer Anwendung des Prinzips bei der Neuausrichtung des Rathausensembles im hessischen Korbach, einem herausragenden Beispiel für ressourcenschonendes Bauen. Die Fragen, warum die Wiederverwendung von Baustoffen aktuell nur einen geringen Anteil besitzt und warum eine Kreislaufwirtschaft im Bausektor stärkere Unterstützung benötigt, beantwortete Markus Dorgerloh, Geschäftsführer bei der Thelen-Gruppe aus Essen,
Den Abschluss des Tages bildetet die Thematisierung der aktuellen Umbaukultur in Gütersloh zwischen Dr. Simone Meyder vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Nina Herrling, Stadtbaurätin in Gütersloh, und Dr. Michael Zirbel, Vorstand des Forums Baukultur OWL. Dabei stand die Wertschätzung des Alten, das Potenzial des baulichen Bestands und die Rolle der Denkmalpflege im Mittelpunkt.

Als ein erstes Fazit lässt sich festhalten, dass die Umbaukultur nur als eine gemeinschaftliche Aufgabe aller am Bau beteiligten Akteure zu begreifen ist. Es besteht Bedarf einer politischen Rahmensetzung, einer veränderten Haltung der Kommunen zur Umbaukultur und eines neuen Verständnisses für das Umbauen zwischen ökologischem Auftrag und wirtschaftlicher Umsetzung. Alle Beteiligten verwiesen dabei auf eine möglichst zeitnahe Umsetzung des zirkulären Bauens und auf die Notwendigkeit von mehr beispielhaften, erfolgreichen Projekten.

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