Wie vernetzen sich realer und virtueller Raum in der Stadt?
Die Digitalisierung verändert unsere Kommunikation. Sie verändert aber auch die Stadträume, in denen wir leben. Was es bedeutet, wenn die Stadt digital vernetzt ist und sich realer und virtueller Raum verbinden?
Wir erinnern uns noch gut an den vergangenen Sommer, als hunderte junger Menschen plötzlich Plätze, Parks und Straßen bevölkerten, um auf ihren Smartphones virtuelle Fantasiewesen zu fangen.Die App Pokémon Go erweckte die gleichnamige Animeserie zum Leben und brachte sie auf Straßen weltweit. Innerhalb weniger Monate verwandelten sich Orte, die keinen ersichtlichen Anlass zum Aufenthalt boten, zu frequentierten öffentlichen Räumen. Anlass dazu gaben sogenannte "Pokéstops", die Besonderheiten im Spiel boten. Häufig lagen sie an zunächst unscheinbaren Stellen in der Stadt und regten dazu an, architektonische Details oder Kunst am Bau ausfindig zu machen. Wie etwa ein Graffiti im Gelsenkirchener Stadtteil Ückendorf, dem in der kommenden Ausstellung „Planetary Urbanism + Learning City Gelsenkirchen“ ein gesonderter Ausstellungsbereich gewidmet wird.
Auf diese Weise stellte das Spiel einen Bezug zwischen virtuellem und städtischem Raum her.
Indem es Anreize zum Aufenthalt schafft, beeinflusst die Verfügbarkeit von WLAN die Belebung städtischer Räume. Damit setzt sich auch der Ausstellungsbeitrag "Syrbia" von Natalija Paunic und Aleksandar Bursac auseinander. Allerdings unter weniger erfreulichen Vorzeichen: Sie schildern die Suche von Geflüchteten in Belgrad nach freien Internetverbindungen, um mit Freunden und Familien in die Heimat zu kommunizieren - "physisch voneinander getrennt, aber geistig verbunden". Die Auswirkungen dessen auf die zukünftige Entwicklung von Städten fassen sie in folgende Worte: "Im Laufe der Geschichte haben sich Menschen immer nahe dem Wasser angesiedelt, auf Bergen, in Tälern, weil sie dort Schutz und Sicherheit fanden. Zukünftige Ansiedlungen hängen möglicherweise von Hotspots ab."
Initiativen wie Freifunk, die sich für öffentlich zugängliches Internet einsetzen, würden dann zu wichtigen Akteuren der Stadtentwicklung. Was das anbetrifft, ist Ückendorf mit fünf aktiven Verbindungen noch nicht für die Zukunft gewappnet.
Ein Nebeneinander gegensätzlicher Entwicklungen
Eine Umkehrung des "syrbischen" Phänomens der sichtbaren Vernetzung des virtuellen und städtischen Lebens skizziert der Beitrag "Subversive Tehran" von Ivo Pekec und Fereshteh Assadzadeh auf. Sie nehmen in Folge politischer Unruhen eine Verlagerung des öffentlichen Lebens in private Räume wahr. Das Wissen um solche subversiven Räume wird in der Bevölkerung über das Internet verbreitet, welches eine bedeutsame Gegenöffentlichkeit darstellt. Dort findet die Vernetzung urbanen Lebens über den tatsächlichen Stadtraum hinweg statt, seine öffentlichen Funktionen werden zunehmend digitalisiert. (Abb. Arch+, Planetary Urbanism, S.91)
Die beiden Projekte zeigen also Visionen auf, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Die globale Verstädterung weist mehrere solcher scheinbar gegensätzlichen Tendenzen auf, die häufig dennoch miteinander zusammenhängen. Beispielsweise: die zunehmende Verdichtung und das Wachstum an zentralen Orten bei der gleichzeitigen Schrumpfung anderer. Einigen dieser Phänomene spürt die Ausstellung "Planetary Urbanism + Learning City Gelsenkirchen" nach.
Die Ausstellung "Planetary Urbanism + Learning City Gelsenkirchen" beschäftigte sich in sechs Themenbereichen mit globalen Hausforderungen der Verstädterung. Teil 4 der Blog-Serie geht der Frage nach: Wem gehört die Stadt?
Die Ausstellung "Planetary Urbanism + Learning City Gelsenkirchen" beschäftigt sich mit globalen Hausforderungen der Verstädterung. In Teil 5 der Serie geht es um den Stoffwechsel in der Stadt.
Die Weltbevölkerung wächst und mehr Wanderungsbewegungen prägen unsere Gesellschaften. Im Rahmen der Ausstellung „Planetary Urbanism + Learning City Gelsenkirchen“ blicken wir im Blog auf das letzte Thema in der Ausstellung: „Migration“.
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