Warum wird häufig abgerissen und neugebaut, anstatt umzubauen oder zu sanieren? Ein Grund dafür ist, dass der Erhalt des Gebäudes vermeintlich unwirtschaftlich und den Aufwand nicht wert ist. Die Wertigkeit eines Gebäudes wird regulär ermittelt auf Grundlage von:
dem Marktwert einer Immobilie (Der bemisst sich am Immobilienmarkt und beurteilt, wie viel Geld eine Immobilie kostet oder einbringen kann, wenn sie fertiggestellt ist)
dem Aufwand in Relation zu dem, was am Ende entstanden ist (Sanieren bedeutet viele Handwerksstunden und potenziell unvorhersehbare Reparaturen und Bearbeitungsschritte)
Darüber hinaus gibt es weitere Werte, die insbesondere im Hinblick auf den Umbau eine wichtige Rolle spielen. Nach den Werten im Bestand haben wir Johanna Debik gefragt, Vorständin der Montag Stiftung Urbane Räume. Die Montag Stiftung Urbane Räume spezialisiert sich seit Langem auf umgewidmete Bestandsgebäude, in denen soziale und ökologische Aspekte in den Fokus genommen werden.
Welche kulturellen, sozialen und ökologischen Werte stecken in Bestandsgebäuden?
„In jedem Bestandgebäude steckt die sogenannte graue Energie. Energie, die aufgebracht wurde, um es zu errichten. Es stecken auch Geschichten und Erinnerungen darin, die die Menschen mit dem Bauwerk verknüpfen und die zur Identifikation beitragen. Und es stecken Chancen darin. Im Zusammenspiel mit den Menschen im Stadtteil, sprich den zukünftigen Nutzer*innen, schauen wir, wie wir die Geschichte des Gebäudes weiterschreiben können, sodass es ihnen langfristig dient. Dabei ist es wichtig, viele Bedürfnisse und Interessen zur Sprache zu bringen. Es ist dann die Aufgabe der Architektur, diesen Chancen buchstäblich Raum zu geben.“
Mehr zum Thema „UmBauLabor“ finden Sie in unserem Pageflow. Das Pageflow ist die multimediale Plattform für das „UmBauLabor“. Es veranschaulicht sowie dokumentiert das Projekt und wird fortlaufend aktualisiert.
Baukultur NRW richtet sich mit seinem UmBauLabor an die interessierte Öffentlichkeit, die Forschung und Wissenschaft sowie an die praktizierende Fachwelt. Geplant sind verschiedene Formate und Veranstaltungen.
Umbauen neu lernen: Baukultur NRW lädt am 14. März zum Auftakt und Dialog ins UmBauLabor in Gelsenkirchen ein. Bis Ende 2026 erprobt und diskutiert Baukultur NRW dort nachhaltiges und kreislaufgerechtes Planen und Bauen.
Bauen im Bestand: Die Studierenden der Hochschule Bochum haben die Bausubstanz des UmBauLabors untersucht und daraus Entwürfe für neue Wohnformen entwickelt. Ihre Ergebnisse sind bis zum 25. April 2024 im UmBauLabor ausgestellt.
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