01.03.2024
„StadtLandschaft“ in Lüdinghausen
Verweilen, spielen, lernen oder spazieren – in Lüdinghausen ist ein Naherholungsgebiet mit Wiedererkennungswert entstanden. Auch Insekten und Kleintiere profitieren vom neuen Landschaftsraum.
Die Ansprüche an den Freiraum unserer Städte sind weitreichend: Er soll ökologischen Kriterien gerecht werden, und an den Klimawandel angepasst sein. Außerdem soll der Freiraum Gemeinschaft und Austausch im urbanen Umfeld stärken, vielfältig nutzbar und ästhetisch ansprechend sein. Denn wir möchten uns gerne und gesund in unseren Städten aufhalten können. Angesichts der globalen Klimakrise sind die Lebensräume von Menschen, Tieren und Pflanzen im städtischen, wie im ländlichen Kontext gleichwohl zunehmend bedroht.
Doch wer plant unsere städtischen Freiräume? Zu einem großen Teil ist dies die Aufgabe von Landschaftsarchitekt*innen und verwandten Disziplinen. Sie gestalten die Grün- und Freiräume in unserem Lebensumfeld, darunter öffentliche Stadtplätze, Parks, Sportanlagen und Naherholungsgebiete – unter höchsten Anforderungen an Ästhetik, Funktionsfähigkeit und einen rücksichtsvollen Umgang mit den natürlichen Ressourcen. Für die Lebens- und Zukunftsqualität unserer Städte und Regionen leisten sie einen erheblichen Beitrag.
Landschaftsarchitekt*innen sind also vermutlich so gefragt wie nie, denn sie gehören zu den wenigen Berufen, die gezielt neue, klimagerechte und kreative Lösungsansätze für die Auswirkungen der Klimakrise entwickeln: Wie kann Klimaresilienz im urbanen Raum hergestellt werden? Mit welchen Strategien lassen sich Freiflächen aufwerten und langfristig an den Klimawandel anpassen? Wie kann attraktiver Raum für Fußgänger*innen und Fahrradfahrende geschaffen werden? Landschaftsarchitekt*innen beschäftigen sich mit vielen Lebensumständen, die sich im Zuge der Klimakrise ändern müssen, damit unsere Städte grüner und lebenswerter werden.
Wie in vielen anderen Berufsbildern ist auch der Fachkräftemangel in der Architektur, Stadtplanung und eben der Landschaftsarchitektur offensichtlich. Um die globalen wie auch lokalen und regionalen Herausforderungen der Landschaftsgestaltung zu bewältigen, wird dementsprechend verstärkt auch beruflicher Nachwuchs benötigt. Trotz dessen ist der Beruf der Landschaftsarchitekt*innen oft unbekannt bzw. die Berufsbezeichnung unklar.
Während im Jahr 2022 ca. 930 Personen einen Bachelorabschluss in Landschaftsarchitektur erwarben, waren es im Studienfach Architektur fast achtmal so viele. Ähnlich verhält es sich mit der Zahl der Ausbildungsstätten. Während Architektur deutschlandweit an ca. 80 Standorten angeboten wird, lässt sich Landschaftsarchitektur lediglich an vierzehn Hochschulen studieren. In Nordrhein-Westfalen, dem bevölkerungsreichsten Bundesland, findet sich mit der Technischen-Hochschule Ostwestfalen-Lippe sogar nur eine Ausbildungsstätte.
Dieser Zustand wird auch durch den Bund Deutscher Landschaftsarchitekten kritisiert. Die Vereinigung fordert deshalb, dass die Ausbildung an den bestehenden Standorten gesichert, gestärkt und weiterentwickelt und das Angebot auch in den deutschen Metropolregionen ausgebaut werden muss, schließlich seien die Problemstellungen hier am drängendsten. Auch dürfe Landschaftsarchitektur nicht losgelöst von verwandten Fachdisziplinen gedacht werden und müsse stärker mit der Architektur oder der Stadtplanung kooperieren.
Landschaftsarchitektur international denken
Da eine ökologische Transformation im urbanen Raum unumgänglich ist, benötigt dies einen integrierenden, internationalen Ansatz, der über Staatsgrenzen hinausdenkt. Denn das stärkste Bevölkerungswachstum und die höchsten Verstädterungsraten finden sich allesamt in Staaten außerhalb Europas. Nach einer Studie der Hilfsorganisation „International Rescue Comittee“ finden sich die am stärksten von den Folgen des Klimawandels betroffenen Staaten vor allem im sogenannten globalen Süden (MAPA – Most Affected People and Areas). Es ist also von besonderer Bedeutung, ein Verständnis über die Notwendigkeit einer ökologischen Transformation auch im internationalen Kontext zu schärfen.
Ein Studiengang, der sich gezielt an diese internationale Zielgruppe richtet, ist der englischsprachige Masterstudiengang „Sustainable Landscape Design and Development“ an der Technischen-Hochschule Ostwestfalen-Lippe. Als Masterstudiengang fokussiert er die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts und beschäftigt sich mit Klimawandel, wassersensibler Stadtentwicklung, Biodiversität, Gender Equal Cities, Energielandschaften, gesundheitsfördernder Stadtentwicklung, Ernährungssicherheit, Urbanisierung, Migration und Schrumpfungsprozessen. Als Referenzrahmen dienen dabei die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen.
Außerdem fördert der Studiengang den kreativen Austausch zwischen internationalen Studierenden aus aller Welt. Dieser interkulturelle Dialog eröffnet neue, tiefgreifende, transdisziplinäre Ansätze, die innovative Perspektiven auf dringende Zukunftsfragen in Deutschland sowie international ermöglichen. Dabei kombiniert das Programm die lange, deutsche Tradition der integrativen Freiraum- und Landschaftsplanung mit modernen, innovativen Ansätzen zur Gestaltung und Entwicklung urbaner und ländlicher Räume.
Die Studierenden werden qualifiziert, systematisch zu denken und zu handeln und die verschiedenen Dimensionen der Freiraum- und Landschaftsgestaltung in einem großen und langfristigen Kontext zu betrachten. Die bearbeiteten Projekte können sowohl einen nationalen, europäischen als auch internationalen Kontext aufweisen.
Prof. Elizabeth Sikiaridi, Initiatorin und Studiengangsleiterin des Masters „Sustainable Landscape Design and Development“; Fachbereich Landschaftsarchitektur und Umweltplanung, Technische-Hochschule Ostwestfalen-Lippe.
E-Mail: ,
Telefon: +49 5271 687 7543
Simon Quindel, Ansprechpartner des Masters „Sustainable Landscape Design and Development“.
E-Mail:
Sustainable Landscape Design and Development
Zahlen der Bundesarchitektenkammer zu Studierenden und Absolvent
Karte zu Studienorten für Landschaftsarchitektur in Deutschland