05.12.2024
Saerbeck: Gemeinsam fürs Klima
Die Gemeinde Saerbeck ist NRW-Klimakommune. Durch eine Mischung aus Windkraft, Photovoltaik, Bioenergie und Wasserstoff produziert sie bereits viermal so viel Energie, wie sie benötigt.
Die Westerwaldstraße liegt im Westen von Köln und verbindet mehrere Wohnquartiere miteinander. Sie erstreckt sich über eine bedeutende Achse, die nicht nur für den Verkehr, sondern auch für die städtebauliche Struktur der Umgebung eine zentrale Rolle spielt: Sie stellt die West-Ost-Verbindung zwischen dem innerstädtischen Grünzug und dem Äußeren Grüngürtel dar.
Humboldt/Gremberg und die angrenzenden Stadteile sind dicht bebaute Viertel mit einem hohen Versiegelungsgrad, die Prognosen zufolge in Zukunft noch höheren Wärmebelastungen ausgesetzt sein werden. Mehrere Grünflächen, Frischluftschneisen und Baumbestände sorgen hier für Entlastung.
Vor der Revitalisierung wies die über zehn Hektar große Fläche wenig Aufenthaltsqualität auf und war weitestgehend ungenutzt. Die Revitalisierung soll dies ändern sowie den Grünverbund Kölns zu stärken. Sie wurde von der Stadt Köln beauftragt und ist zudem Teil des Stadtentwicklungskonzeptes „Starke Veedel – Starkes Köln“, finanziell unterstützt durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).
Übergeordnet fällt die Fläche durch ihren geringen Grad der Versieglung und den hohen Grünanteil auf – Rasenflächen, wassergebundene Wegedecken und Bäume. Und dazwischen? Dort befinden sich Aufenthaltsmöglichkeiten unterschiedlichster Art. Auf den gut zehn Hektar (circa zehn Fußballfelder) befindet sich genügend Raum für Mensch, Tier und Natur.
Nutzungsangebot
Ein zentrales Element der Revitalisierung ist die Bereitstellung von vielfältigen Freizeit- und Bewegungsangeboten: ein Bike-Trail, eine Finnbahn (eine Strecke mit besonders weichem Boden) sowie Lauf- und Joggingwege. Und natürlich gibt es viele weitere Flächen ohne vorgesehene Nutzung, die sich die Anwohner*innen nach Belieben aneignen können, größtenteils auch barrierefrei.
Natürliche Aufwertungen
Die Pflanzung von mehr als 200 neuen Bäumen sowie das Anlegen von Streuobstwiesen und Ruderalflächen („offener“, oft schuttartiger Boden ohne besondere Gestaltung, auf dem sich Vegetation ohne Eingreifen entwickeln kann) tragen erheblich zur Verbesserung der Luftqualität und des Mikroklimas bei. Diese Flächen bieten gleichzeitig Lebensraum für Vögel sowie Insekten und leisten einen wertvollen Beitrag zur biologischen Vielfalt.
Verbesserte Mobilität
Neue Wegeverbindungen fördern die autofreie Mobilität innerhalb der Quartiere. Sie schaffen eine direkte Anbindung an den Äußeren Grüngürtel und bieten den Bewohner*innen durch neue und kürzere Rad- und Laufwege eine komfortable und umweltfreundliche Alternative zum motorisierten Verkehr.
Beteiligung der Anwohner*innen
Das frühzeitige Mitspracherecht von Anwohnen*innen und Nutzer*innen sorgt bei den Planungen für ein höheres Nutzungs- und Identifikationspotenzial. So auch bei dem Umgestaltungsprozess dieser Fläche: Schulen, Kitas und Vereine aus der Umgebung beteiligten sich an der Ideenfindung und gewährleisteten damit eine bedarfsorientierte Planung.
Soziale + ökologische Stadtentwicklung
Freiräume müssen vielen Ansprüchen gerecht werden: Sie sollen das Ökosystem und die Biodiversität bereichern, Regenwasser bei Starkregenereignissen versickern oder speichern, Tieren ein Zuhause und Menschen Erholung, Sport und Spaß bieten. Im besten Fall beeinflussen sie nicht nur das Mikroklima positiv, sondern wirken auch auf die gesamte Stadt.
Köln ist durch die ökologische Revitalisierung dieser großen Fläche einem größeren Grünverbund und einem besseren Klima nähergekommen und hat durch die Umgestaltung von WES LandschaftsArchitekten im Jahr 2021 einen Ort der Begegnung, Bewegung und Erholung geschaffen.
Die Umgestaltung erhielt unter anderem Auszeichnungen wie den Landschaftsarchitekturpreis 2022 des bdla nw und wurde nominiert für den polis award „lebenswerter Freiraum“.
Allgemein dienen ökologische Revitalisierungen von Flächen vor allem im urbanen Kontext als geeignete Maßnahme zur vielfachen Verbesserung und gewinnen auch in Zukunft an Bedeutung für die Städte. Durch solche Umgestaltungen lassen sich städtebauliche und ökologische Ziele miteinander verknüpfen. Eine ämterübergreifende Zusammenarbeit mit den Planungsbüros kann so einen langfristig nachhaltigen Beitrag zur erfolgreichen Stadtplanung und Klimaanpassung leisten.
Projektseite von WES Lanschaftsarchitekten
Bericht auf baunetz.de zum Projekt
Bericht auf polis-award.com zur Nominierung
Broschüre von Baukultur NRW zum NRW-Landschaftsarchtekturpreis 2022 (Projekt auf S. 14)