Transformationsprozesse und Strategien urbaner Erneuerung von polyzentrischen Stadtregionen
Die Agglomeration Ruhr nimmt im Vergleich zu den meisten anderen Metropolräumen in Deutschland eine Sonderstellung ein. Sie ist eine polyzentral organisierte Stadtregion ohne dominanten Kern, mit einer Vielzahl lokaler und regionaler Institutionen. Sie ist zugleich gekennzeichnet von vielschichtigen strukturellen Brüchen und Widersprüchen in nahezu allen Schlüsselbereichen, insbesondere der räumlichen, wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung. Erneuerung steht seit Dekaden auf der Tagesordnung, der Transformationsprozess ist jedoch bei weitem noch nicht abgeschlossen. Um die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis zu stärken und aus den Erfahrungen in anderen Regionen zu lernen, veranstaltet das Fachgebiet Städtebau, Stadtgestaltung und Bauleitplanung der TU Dortmund die internationale Konferenz „Polycentric City Regions in Transformation", die sich mit Transformationsprozessen und Strategien urbaner Erneuerung von polyzentrischen Stadtregionen auseinandersetzt.
Stadterneuerung neben großer baulicher Strukturen und Flächen
StadtBauKultur NRW unterstützt diese Konferenz mit der Gestaltung eines eigenen Panels. Unter dem Titel „Urban Redevelopment Beyond Big Plans” diskutieren deutsche und internationale Experten, wie Stadterneuerung in Zukunft gelingen kann. Ging es der Stadterneuerung in den vergangenen Jahrzehnten vor allem um die Transformation großer baulicher Anlagen und Flächen, die durch den industriellen Strukturwandel ihre Nutzung verloren haben – wie Industrieanlagen, Häfen oder Arbeitersiedlungen –, wird der Stadtumbau in Zukunft andere Aufgaben bewältigen müssen: Zum Beispiel den Umbau von Büroimmobilien, Handelsbauten, Logistikzentren und anderer Strukturen, die der Dienstleistungssektor zurücklassen wird. Darüber hinaus müssen unsere Städte an die Anforderungen demografischer, sozialer und klimatischer Veränderungen angepasst werden. Die Planungs- und Finanzierungsmodelle der Vergangenheit stellen für diese Aufgaben nicht mehr den einzigen Lösungsweg dar. Anstelle großer Planungen und Investitionen werden wir es immer häufiger mit einer Vielzahl kleinmaßstäblicher Projekte, Investitionen und Interessen zu tun haben, die im Sinne gemeinsamer Zielsetzungen koordiniert werden müssen.
Das Panel „Urban Redevelopment Beyond Big Plans" widmet sich alternativen Strategien im Stadtumbau jenseits der ausgetretenen Pfade großer Planungs- und Investitionsvorhaben. Zu den Referenten zählen Tobias Armborst (New York), Michiel Dehaene (Gent), Mark Michaeli (München), Tim Rettler (London) und Guido Spars (Wuppertal).