20.06.2024
Verlängert: „380–780 nm“ mit zusätzlichen Öffnungszeiten
Die Ausstellung zur Farbe in Architektur und Stadt ist länger zusehen und an sechs weiteren Tagen am Wochenende zu besuchen.
Martin Sinken: Wir, also die Gestalterin Nane Weber und ich, haben bei der Entwicklung der Ausstellung länger überlegt, wie wir den Farben der ausgestellten Projekte und Konzepte am besten eine Bühne bereiten. Die Idee war schließlich, keine weiteren Farben hinzuzufügen, sondern ausschließlich die farbigen Inhalte in den Vordergrund zu stellen. Die Ausstellungsarchitektur selbst ist daher fast schwarz, was die darauf präsentierten Farben zum Leuchten bringt.
Sinken: Auch wenn wir selbst keine Farben für die Ausstellung „erfunden“ haben, die „gefundenen“ Farben der Projekte setzen wir raumprägend ein. Dafür haben wir die Ausstellunghalle in Düsseldorf mit großen, frei im Raum hängenden Farbkreisen gefüllt. Diese Kreise wirken zunächst einfach wahnsinnig attraktiv und dekorativ, dokumentieren aber jeweils auch die farbliche Evolution des ausgestellten Projekts.
Sinken: Besonders im Ausstellungsbereich haben Farben zwei wichtige Funktionen: Zum einen dienen sie häufig und sehr effektiv als Ordnungssystem – sie visualisieren Kategorien und markieren Hervorzuhebendes. Zum anderen bestimmen sie ganz maßgeblich die gestalterische Atmosphäre. Temporäre Gestaltungen wie Ausstellungen waren hier schon immer mutiger und experimentierfreudiger als permanente Architekturen. Schließlich gibt es hier weniger die Gefahr des „Sattsehens“ oder des „Zu-Modisch-Seins“, denn während Architektur langfristig funktionieren muss, darf eine Ausstellung auch einmal auf einen kurzfristigen Effekt setzen. Zumindest für die vergangenen zehn bis 15 Jahre kann ich auch nicht feststellen, dass hier eine Veränderung stattgefunden hätte, anders als vielleicht im Bereich Architektur.
Sinken: Beim künftigen klimagerechten Bauen wird es unter anderem darum gehen, nicht den Sondermüll von morgen zu erzeugen, sondern bei der Wahl der Materialien und Oberflächen Alterung und Verwitterung als positive Prozesse zu betrachten und die Weiter- und Wiederverwendung der eingesetzten Ressourcen von vornherein mitzudenken. Übersetzt auf die Ausstellung bedeutet dies, dass wir bei der Wahl der Materialien die jeweils ökologisch sinnvollsten Lösungen gesucht haben. Wo immer möglich, setzen wir lösbare Schraubverbindungen statt Verklebungen ein. Dadurch wird es möglich, die Ausstellungselemente in neuen Konstellationen weiterzuverwenden, nämlich im Rahmen von Re- und Upcycling-Projekten der Peter Behrens School of Arts.
Die Ausstellung „380-780 nm. Farbe in Architektur und Stadt“ wird von 26.5. bis 28.6.2024 in der Halle an der Hansaallee 190 in Düsseldorf gezeigt.