Die Mensa von BAST im Ort Montbrun-Bocage 70 Kilometer südlich von Toulouse.
Die Mensa von BAST im Ort Montbrun-Bocage 70 Kilometer südlich von Toulouse. Foto: BAST

Eine unprätentiöse Architektur: Das französische Büro BAST erhält den Emerging Architect Award

Baukultur Nordrhein-Westfalen stellt passend zur Ausstellung „Mies van der Rohe Award 2019" die Preisträger und Finalisten vor. Nach dem Hauptpreis für Lacaton & Vassal blickt Ursula Kleefisch-Jobst auf den Nachwuchspreis für das Büro BAST.

Architektur ohne Make-Up

Seit 2001 vergibt die Jury des Mies van der Rohe Award auch den „Emerging Architect Special Mention“ für ein Projekt junger Architekten und Architektinnen am Beginn ihrer Karriere. Der Preis soll Mut machen auf dem Weg zu einem eigenen architektonischen Ausdruck. Ausgezeichnet wurde 2019 das französische Büro BAST.

Der Name des 2013 gegründeten Büros steht für „Bureau d’architecture sans titre“ und umschreibt die Haltung der drei Gründer Louis Leger (*1989), Laurant Didier (*1984) und Mathieu Le Ny (*1983): Ihre Architektur verstehen sie als eine diskrete Intervention. Ihre Formensprache ist reduziert. Lokale, einfache und funktionale Materialen sowie Konstruktionsweisen kommen zum Einsatz, auf aufwendige Ausstattung verzichten sie. Diese bezeichnen sie gerne als „coating“ – als Bekleidung.

Minimalistische Erweiterung der Mensa

Sehr zurückgenommen und minimalistisch hat BAST die Erweiterung umgesetzt. Foto: BAST
Sehr zurückgenommen und minimalistisch hat BAST die Erweiterung umgesetzt. Foto: BAST
Den Preis erhielten sie für den Anbau einer Mensa an eine Grundschule aus den 1920er Jahren in Montbrun-Bocage, einem kleinen Ort 70 Kilometer südlich von Toulouse gelegen. Das 60 Meter lange und vier Meter breite, eingeschossige Gebäude erstreckt sich entlang der nördlichen Grundstücksgrenze und umschließt den Hof zwischen den historischen Gebäuden. Ein flach geneigtes, weißes Blechdach scheint über dem Boden des komplett verglasten Gebäudes zu schweben. Fünf Elemente aus Brettsperrholz (CLT), die quer zu den gläsernen Fassaden ausgerichtet sind, bilden das konstruktive Gerüst. Sie ermöglichen im Inneren Spannweiten von bis zu zwölf Metern und damit vier völlig barrierefreie Innenräume. Diese beherbergen eine Küche, den Speisesaal für den Kindergarten und den Speisesaal für die Grundschüler sowie einen weitläufigen Eingangsbereich mit einem zentralen Wasserbecken zum Händewaschen.

Fließender Übergang zwischen Innen und Außen

Die dem Hof zugewandte Südfassade lässt sich komplett öffnen, wobei sich die ein Meter breiten Glaselemente wie ein Akkordeon zusammenschieben lassen und so ein fließender Raum zwischen dem Gebäudeinneren und dem Hof entsteht. Den Niveauunterschied zwischen der neuen Mensa und den Bestandgebäuden haben die Architekten durch ein flaches Stufenpodest ausgeglichen, das wie ein kleines Freilufttheater genutzt werden kann.

Die Glaswand lässt sich öffnen und so den Innenraum mit dem Außenraum verschmelzen. Foto: BAST
Die Glaswand lässt sich öffnen und so den Innenraum mit dem Außenraum verschmelzen. Foto: BAST

„Temperate, simple, functional, weaving a deeply delicate and poetic relationship with its environment, the refectory of Montbrun-Bocage shows a keen sense of measure and economy at the service of functions and spaces appropriation by its users”, lautete die Begründung der Jury.

 

Speisesaal einer Schule - Montbrun-Bocage, Frankreich

  • Erweiterung
  • Fläche: 200 m²
  • Architekt*innen: BAST
  • Auftraggeber*in: Commune de Montbrun-Bocage
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