18.05.2016
Hochhäuser kommen in die Jahre – Abriss oder Denkmalschutz?
Nicht nur Kirch- und Rathaustürme prägen die Silhouetten unserer Städte, sondern auch Hochhäuser für Büro- und Wohnnutzungen.
Der von Henrik Busch entworfene Bau war durch seine Ausstattung mit eigenem Parkhaus, Kindergarten, Schwimmbad, Fitnessräumen, Läden, wegen der modernen Gebäudetechnik und nicht zuletzt dank des grandiosen Ausblicks von Beginn an eine der begehrtesten Wohnlagen.
Doch wie viele andere Bauten seiner Zeit ist auch das höchste Wohnhochhaus Deutschlands in die Jahre gekommen. Die Befestigung der Balkonbrüstungen rostet, die Waschbetonplatten drohen herunterzufallen. Sie zu ersetzen ist nicht nur eine große finanzielle Belastung für die Eigentümer der rund 350 Wohnungen, sondern auch mit konstruktiven Schwierigkeiten verbunden. Hinzu kommt, dass das Colonia-Hochhaus seit 2013 unter Denkmalschutz steht – und gerade die charakteristische Gestaltung der Fassade erhalten bleiben muss. Dass nun trotzdem ein für alle Seiten akzeptabler Kompromiss gefunden wurde, ist der engen Abstimmung zwischen Eigentümern, dem beauftragten Architekten Maximo Victoria und dem Kölner Stadtkonservator Thomas Werner zu verdanken, die sich auf eine ungewöhnliche Lösung einigten: Statt des tonnenschweren Waschbetons werden Brüstungen aus Aluminium verwendet, in die die Struktur der ursprünglichen Platten eingestanzt wird. Auf eine materialgerechte Sanierung wird zugunsten des Erhalts der skulpturalen Wirkung und der städtebaulichen Qualitäten verzichtet.
Das unkonventionelle Konzept könnte vorbildlich werden für die große Zahl an Sanierungen von Gebäuden der Nachkriegszeit, die immer stärker in den Fokus der Denkmalpflege rücken. Das Kölner Beispiel zeigt, dass der Denkmalstatus keinesfalls ein Hemmnis für die Revitalisierung dieser Bestände sein muss, sondern durchaus Spielraum für eine architektonisch und wirtschaftlich nachhaltige Sanierung bieten kann.
Weitere Informationen zur Sanierung des Colonia-Hochhauses gibt es im Kölner Stadt-Anzeiger unter www.ksta.de.
Weitere Informationen und Ansichten zur Lochfassde gibt es auf der Webseite des Architekturbüros Maximo Victoria Architects maximo-victoria-architects.de.