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Unsere Wanderjahre. Von Migration und Verstädterung

Die Weltbevölkerung wächst und mehr Wanderungsbewegungen prägen unsere Gesellschaften. Im Rahmen der Ausstellung „Planetary Urbanism + Learning City Gelsenkirchen“ blicken wir im Blog auf das letzte Thema in der Ausstellung: „Migration“.

Spektakulär klingt eine der bekanntesten Wanderungen der Menschheitsgeschichte: der Exodus des Volks Israels aus Ägypten im Alten Testament. Beim Auszug aus Ägypten hindert das Rote Meer die Flucht der Israeliten vor den Truppen des Pharaos. Doch starke Ostwinde teilen schließlich das Wasser und ermöglichen den Israeliten den retten Weg durch das Wasser auf die andere Uferseite. Die Verfolger dagegen ertrinken unter den zurückströmenden Wassermassen.

Globale Wanderungsbewegungen nehmen zu

Internationale Wanderungsbewegungen sind komplex, wie das Video oben mit Blick in die Geschichte zeigt. Geburtsort und Todesort sind häufig nicht identisch, sie liegen oft in unterschiedlichen Städten, manchmal sogar in verschiedenen, weit von einander entfernten Ländern. Was verdeutlicht: Migration gehört zu den Menschen dazu, Wanderbewegungen sind normal.

Unterschiedlich ist dagegen das Ausmaß. Wer heutzutage wie und wohin wandert, das ist mitunter oft nur schwierig zu beschreiben. Um Umfänge und Entwicklungen zutreffend zu beschreiben, fehlen oftmals Daten – auch in den Staaten, die umfassendere Statistiken erheben. Für die globale Migration ist dies noch schwieriger. Die Vereinten Nationen nennen folgende Zahl: „Globally, there were 244 million international migrants in 2015.“ (Migration Report 2015, United Nations 2016)

Wie auch immer die genau Zahl aussieht, wie unterschiedlich die Wanderbewegungen sind, was die Gründe und Motivationen oder die Freiwilligkeit zu gehen betrifft – festhalten lässt sich: „Zum einen hat der Umfang der Migrationsbewegungen zugenommen, zum anderen sind die Formen vielfältiger und komplexer geworden.“ Die Vereinten Nationen geben für den Zeitraum zwischen den Jahren 1990 und 2015 eine Steigerung der internationalen Migration mit 60 Prozent an oder mehr als 91 Millionen. (Migration Report 2015, United Nations 2016)

Migration und Verstädterung

Das Wort Migration selbst meint Wanderungsbewegungen von einzelnen Personen als auch Gruppen. Es bezieht sich dabei auf Bewegungen Menschen innerhalb von Staaten, aber ebenso über Grenzen hinweg. Auch Zu- und Abwanderungen fallen darunter sowie zeitweilige Migration wie etwa bei Wanderarbeit. Es ist ein globales Phänomen, maßgeblich verstärkt durch die Globalisierung mit ihrer Vernetzung von Wirtschaft und Mobilität sowie der wechselseitigen Beeinflussung und Durchdringung von Kulturen.

Die Gründe, warum Menschen migrieren, sind entsprechend vielfältig. Sie reichen von Massengewalt, die innerhalb eines Staates stattfindet, über Konflikte zwischen Staaten bis hin zu Klimafolgen und Umweltschäden auf lokaler Ebene (oftmals hervorgerufen durch die globale Wirtschaft). Diese „lokalen Effekte der Globalisierung“ treffen besonders in Entwicklungs- und Schwellenländern, wo die meist landwirtschaftliche Arbeit die Grundlage darstellt, die eigene Existenz zu sichern.

Daher nimmt in den zuletzt genannten Regionen die Migration vom Land in die Stadt eine besondere Rolle ein, ist sie, wie oben angeführt, doch für den Großteil der weltweiten Verstädterung verantwortlich. Migration und Verstädterung hängen zusammen, bedingen sich zum Teil. Große Städte wirken magnetisch auf Menschen: Diese erhoffen sich dort bessere Arbeitschancen, können meist auf eine vorhandene kulturelle Community setzen, die das „Ankommen“ erleichtert und nicht zuletzt gibt es mehr, meist bessere kulturelle sowie soziale Einrichtungen, und die Bildungsangebote sind größer als auf dem Land.

Die Situation der Verstädterung in Deutschland

Natürlich gibt es ist auch in Ländern wie Deutschland eine Binnenmigration. Ebenso findet eine Urbanisierung statt, die unter anderem Ausdruck findet im Mangel an Wohnraum, steigenden Mieten oder der Spekulation (siehe dazu auch unsere Ausstellung „Alle wollen wohnen. Gerecht. Sozial. Bezahlbar“). Der große Unterschied ist aber, dass die Verstädterung in Deutschland dazu vergleichsweise langsam und in einem geringeren Maße abläuft und zum Teil bereits vollzogen ist. Deutschland als Land und auch der Prozess der Urbanisierung gilt als polyzentrisch – mit der Folge: Viele Menschen leben in Städten, es gibt aber keine Megastadt. Daher istauch die Dichte in den Städten selbst ist niedriger als zum Beispiel in Dhaka (Bangladesch) oder in Mumbai (Indien). Was in Deutschland daher als Verstädterung hervortritt ist eine sozio-kulturelle Verstädterung des Lebenstils, der Moden und allgemeinen Verhaltensweisen eines städtischen Lebens.

 

Weitere Informationen zur internationalen Migration gibt es

bei den Vereinten Nationen

bei der Bundezentrale für politische Bildung in einem umfangreiche Dossier zur Migration  sowie einem anschaulichen Video.

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