Ein Wanderweg auf einem Stahlgerüst - nichts besonderes, oder? Ist es aber, wenn man die Gegend berücksichtigt: An der norwegischen Atlantikküste liegt die Nationalstraße 64 und ist beliebt bei Reisenden, seit dei Straße im Jahr 1989 eröffnet worden ist.
Die Landschaft ist reizvoll mit ihren vielen kleinen Inseln, der Tidenhub enorm, die Ausblicke spektakulär. Touristen schauen und stauen, so weit normal. Damit sie aber wirklich die Natur erleben und eben nicht nur durch sie fahren, haben die norwegischen Straßenbetriebe auf einer der größeren Inseln einen Wanderweg gebaut. Die Architekten Ghilardi + Hellesten haben einen Rundweg auf Eldhusøya gebaut.
Der Weg schlängelt sich über Hügel und Senken, bietet schöne Blicke auf Berge, Wasser und natürlich die Brücke Storeseisundet. Der Weg ist barrierefrei und verbindet ein Café mit Parkplatz und Touristeninfo. Wegen der durchaus wilden Winde, haben die Architekten Geländer errichten lassen; außerdem entfernt sich der Weg an diesen Stellen vom Ufer, um Besucher vor Wellen zu bewahren. Um der Witterung zu trotzen, verwendeten die Architekten Edelstahl.
Interessant ist auch, dass sich Ghilardi + Hellesten von der Schutzhütte haben inspirieren lassen. Wanderer in Schweden und Norwegen kennen diese kleine, aber gern gesehene Bauwerk, das dort oft in der freien Landschaft anzutreffen ist. Auf der Insel hat dient die Schutzhütte als Vorbild für das Info-Gebäude, wie in der Bauwelt 16-17.1 zu lesen ist. Einem Unterstand ähnlich lehnt sich unter den Wanderweg an einem Felsen.
Die Idee, die Küstenlinie zu gestalten ist dabei nicht ganz neu - entlang der Küste haben bereits viele Architekturbüros Wege, Aussichtspunkt und ähnliches errichtet.