02.08.2024
Zwischen Gebäudeabriss und Kunsterhalt
Das Düsseldorfer Audimax der Maschinenbauschule mit einer Fassade von Günter Fruhtrunk soll abgerissen werden. Unsere Autorin Elisa Horling hat den Vorgang auf kunstundbau.nrw zusammengefasst.
Peter Köddermann: Das Kunst-und-Bau-Programm in Deutschland war von Beginn an natürlicher Begleiter des Hochschulbaus. Die Verbindung von Bildungsstandort und kulturellem Auftrag verstärkte sich noch einmal nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Hochschulbau, in z.B. Bochum, Aachen, Bielefeld und nicht zuletzt in Lemgo in der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL), zeigt diese Verknüpfung. Wie selbstverständlich wurden Orte der Forschung und Lehre, der Vermittlung und des Lernens als Orte der Kunst und der Reflexion begriffen. Davon zeugen viele Kunst-und-Bau-Projekte an fast allen Hochschulen im Land.
Das Foyer der TH OWL zeichnet sich besonders durch ein Kunstwerk von Gerhard Hausmann aus. Der Raum ist heute ohne die Farbgestaltung und Lichtführung durch den Künstler kaum zu denken. Ein idealer Ort, um in situ Kunst und Bau in NRW sichtbar zu machen.
Inzwischen ist der Auftrag Kunst-und-Bau-Projekte umzusetzen, für das staatliche Bauen wieder verbindlich geworden. Und jeder Standortausbau durch das staatliche Bauen ist verpflichtet, der Verbindung von Kunst und Architektur Raum zu geben.
Peter Köddermann: Es gibt sie wieder, die Möglichkeit über das rein funktionale Bauen hinauszuschauen. Es wird wieder möglich, Arbeitsräume als besondere oder auch herausfordernde Räume zu begreifen und zu planen. Es entstehen erneut Dialoge zwischen Raumgestaltung und künstlerischer Wahrnehmung, zwischen Bauherren, Architekt*innen und Künstler*innen. Alle diese Aspekte sind seit Jahrzehnten in den baupolitischen Zielen des Landes gesetzt und gefordert, wurden jedoch in vergangenen Jahren vernachlässigt.
Peter Köddermann: Der nächste Standort für die Ausstellung ist für September 2023 im Haus der Architektinnen und Architekten, der Architektenkammer NRW, in Düsseldorf geplant. Also einem natürlichen Ort der Architektur und der Architektenschaft. Spannend wird sein, welche Diskussionen, Auseinandersetzungen und Dialoge in der Ausstellung stattfinden. Einen besonderen Fokus wollen wir in Düsseldorf auf die Verbindung von Stadtentwicklung und Kunst im Stadtraum legen.
Weitere Informationen finden Sie auf der Ausstellungsseite „Kunst und Bau. Perspektiven aus NRW“.