Unter dem Titel „Wir bauen Demokratie!“ fand am Dienstag, 22. Oktober 2024, eine angeregte Diskussion mit NRW-Kulturministerin Ina Brandes in Bonn statt. Im Fokus stand die Frage, wie Architektur demokratische Strukturen unterstützen und stärken kann.
Veranstaltet von der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft, Baukultur NRW, der Montag Stiftung Urbane Räume sowie der Open Embassy for Democracy, brachte die Diskussion „Wir bauen Demokratie“ am 22.10.2024 in der Villa Prieger in Bonn Architekturexpert*innen, Politiker*innen und das interessierte Publikum zusammen.
Ina Brandes, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, hob in ihrem Beitrag „Dritte Orte – Gelebte Demokratie“ die Bedeutung öffentlicher Räume für demokratische Prozesse hervor:
„Demokratie braucht gute Orte. Und umgekehrt gilt: Beteiligung, Mitmachen, gemeinsam Neues für die Gemeinschaft entwickeln – das geht nur, wenn es dafür einen geeigneten Platz gibt. Im ländlichen Raum war das früher vielleicht die Dorfkneipe, die alte Brauerei oder das Ladenlokal um die Ecke. Daraus sind in Nordrhein-Westfalen inzwischen 53 Dritte Orte entstanden. Sie alle wurden mit viel bürgerlichem Engagement umgebaut, gestaltet und machen den Menschen ein kulturelles Angebot. Menschen übernehmen Verantwortung für ihr Lebensumfeld und laden alle ein, dabei mitzumachen. So leisten Dritte Orte einen unverzichtbaren Beitrag für unsere Demokratie.“
Die Veranstaltung begann mit einem Impuls von Professor Benedikt Stahl (Alanus Hochschule). Seine lebendigen Geschichten ausgewählter Häuser und Räume ließen durchblicken, dass das Bauen von Demokratie viel Spaß machen und begeistern kann, es dazu aber die Bereitschaft braucht, viel Arbeit und Zeit zu investieren, damit die gemeinsam errichteten Bauwerke dazu beitragen, Menschen zusammenzubringen.
In weiteren Beiträgen zeigten Johanna Debik (Montag Stiftung Urbane Räume), Dr. Nina Lemmens (Open Embassy for Democracy) und Junior-Professorin Miriam Hamel (Alanus Hochschule), wie innovative Bauprojekte demokratische Partizipation ermöglichen und fördern können.
Johann Debik stellte in die Initialkapital-Projekte vor, unter anderem den BOB Campus in Wuppertal. In den Initialkapital-Projekten entwickelt die Montag Stiftung Urbane Räume gemeinwohlorientierte Immobilien nach demokratischen Prinzipien mit den Menschen vor Ort entlang ihrer Bedarfe. Die Projekte haben fest verankerte Räume fürs Miteinander: Gemeinsam werden Orte zum Machen, zum Diskutieren und insgesamt zur Begegnung geschaffen.
Nina Lemmens schilderte die Pläne für die Open Embassy. Mit der Open Embassy entsteht im ehemaligen Amerikanischen Club in Bonn am Rhein ein offener Ort, an dem Teilhabe an Demokratie praktisch erfahrbar wird. Der historisch bedeutsame Club aus Bonner Regierungszeiten stand ehemals für die demokratische Entwicklung der jungen Bundesrepublik und soll nun durch zivilgesellschaftliches Engagement, Kultur und Kunst zum Experimentierraum für die praktische Erprobung demokratischer Prozesse entwickelt werden – nach dem Prinzip „doing democracy“.
Miriam Hamel erläuterte in ihrem Vortrag Projekte und Interventionen der Prozessarchitektur, die Gemeinschaftsprozesse und zivilgesellschaftliches Engagement in der Stadtentwicklung fördern.
Im abschließenden offenen Gespräch stellten die rund 80 Teilnehmer*innen Fragen und brachten ihre Ansichten zur Rolle der Architektur in der Gesellschaft ein. Professor Dr. Florian Kluge von der Alanus Hochschule, der die Diskussion gemeinsam mit Peter Köddermann (Geschäftsführer Programm von Baukultur NRW) moderierte, resümierte: „Die Veranstaltung hat gezeigt, wieviel Verantwortung Architekt*innen und Stadtplaner*innen tragen, demokratische Werte in ihren Projekten und Prozessen umzusetzen und mit Leben zu füllen.“
Peter Köddermann ergänzte: Es ist eine gesellschaftlich relevante Aufgabe, Begegnungsräume zu demokratischen Orten zu entwickeln. Diese Prozesse müssen gemeinschaftlich getragen sein. Besonders die Orte, wo wir im Alltag bereits Begegnung praktizieren, sind natürliche Dialogräume!"
Die Veranstaltung verdeutlichte die zentrale Rolle von Architektur für die Förderung demokratischer Prozesse und stieß auf großes Interesse bei den Teilnehmern. Sie bot eine Plattform für den Austausch über die Zukunft demokratischer Räume.
Junge Architektinnen und Architekten sowie Planerinnen und Planer präsentieren basierend auf dem Konzept des Poetry Slam auf unterhaltsame Art ein realisiertes Werk oder eine Planung vor Publikum. Dieses Jahr zum Themenfeld „KI in der Architektur“. Baukultur NRW unterstützt das Projekt.
Die neue Website „jungearchitektinnen.nrw“ von raum.nrw soll den Austausch und die Vernetzung der nächsten Generation von Architektinnen und Architekten in Nordrhein-Westfalen fördern. Baukultur NRW unterstützt das Projekt.
Zum „Pehnthaus“ der TH Köln ist ein Kurzfilm entstanden, der das Projekt vorstellt, seine aktuellen Bewohnerinnen sowie die Veranstaltungen zeigt und auch den Architekturtheoretiker Wolfgang Pehnt zu Wort kommen lässt.
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