27.06.2016
Lochfassade? Ungewöhnliches Konzept für Denkmalsanierung in Köln
Das Colonia-Hochhaus auf der linken Rheinseite prägt seit 1970 die Silhouette Kölns.
Damit nimmt der Veranstalter LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen Gebäude in den Blick, deren Denkmalwert in der breiten Bevölkerung, aber auch unter Fachleuten oftmals immer noch stark umstritten ist. Als bauliche Manifestation einer Zeit des gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Umbruchs mussten ihnen häufig historische Strukturen weichen, deren Verlust heute beklagt wird. Nun droht vielen vermeintlich „hässlichen“ und „unmenschlichen“ Bauwerken der Nachkriegsmoderne selbst der Abriss, weil sie stark sanierungsbedürftig sind und den Ansprüchen an eine zeitgemäße Nutzung häufig nicht mehr gerecht werden. Die Tagung setzt sich daher nicht nur mit dem Schutz, sondern auch mit der Umnutzung und Weiterentwicklung dieser Bauten auseinander und will das Bewusstsein für den besonderen Wert und die spezielle Ästhetik dieser Architektur wecken.
Mit Marl wurde ein Veranstaltungsort gewählt, an dessen in den 1960er Jahren geplantem Stadtzentrum sich die städtebaulichen und architektonischen Ideen dieser Zeit exemplarisch ablesen lassen Die Tagung findet in der 1964–1970 erbauten Scharounschule statt, die 2004 in die Denkmalliste der Stadt Marl eingetragen und durch großes Engagement aus Fachwelt und Bürgerschaft saniert werden konnte. Bei begleitenden Exkursionen können aber auch weitere herausragende Bauten wie das Rathaus von van den Broek und Bakema besucht werden.
Marl ist auch der Ausgangspunkt unseres Projektes „Ruhrmoderne“, das sich mit den städtebaulichen und architektonischen Qualitäten der Nachkriegsmoderne im Ruhrgebiet auseinandersetzt. Mehr dazu in unserer Rubrik Projekte.