Tim Rieniets führt den WDR durch das nördliche Ruhrgebiet und zeigt vergessene und wiederentdeckte Bauten der 1960er und 1970er Jahre. Am Beispiel dieser Bauten schildert Tim Rieniets seine Vision, die alte und oft ungeliebte Architektur der Nachkriegszeit mit Respekt zu behandeln und durch intelligente Maßnahmen wieder attraktiv und nutzbar zu machen. Als Beispiel für diese Vision zeigt Tim Rieniets das ehemalige Hertie-Kaufhaus in Lünen. Anstatt dieses Bauwerk abzureißen, übernahm der Bauverein zu Lünen die Immobilie und baute sie zu einem modernen Stadthaus um, mit Einzelhandel, Gastronomie, Büro und Wohnnutzung. Ein anderes Beispiel sind die Hügelhäuser in Marl, vier experimentelle Wohnungsbauten, die in ihrer Radikalität heute kaum noch vorstellbar wären. Diese Gebäude erfreuen sich bis heute großer Beliebtheit bei ihren Bewohnern. Der Umbau oder gar Abriss dieser Gebäude muss erst gar nicht in Erwägung gezogen werden.
Ganz anders steht es um das Habiflex in Dorsten, ebenfalls ein experimenteller Wohnungsbau der 1970er Jahre. Dieses Gebäude gilt inzwischen als unbewohnbar und ist dem Verfall preisgegeben. An diesem Beispiel zeigt sich das Schicksal der Nachkriegsmoderne besonders krass: Ein Monument des Aufstiegs und des Niedergangs.