Wie interpretieren junge Planerinnen und Planer den politisch vieldiskutierten Begriff „Heimat“? Diese Leitfrage stand über dem 4. UrbanSlam der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, der am 29. November in Wuppertal stattfand.
Rund 150 junge Leute und Freunde der Baukultur hatten sich in der Eventlocation Villa Media eingefunden, um vier Architekturslams und – als Gast – Poetryslammer Markim Pause zu erleben. „Heimat - das sind Gefühle und Erinnerungen, Geschmack und Gerüche, Geräusche und Dialekt“, führte Prof. Dr Felix Huber mit einem Impulsvortrag in den Abend ein. Der Dekan der Fakultät für Architektur und Bauingenieurwesen der Bergischen Universität Wuppertal bezeichnete sich selbst als Zugewanderten, der vor 40 Jahren aus seiner fränkischen Heimat nach Nordrhein-Westfalen gekommen sei. „Braucht nicht gerade der moderne Kosmopolit, der Großstadtmensch eine gebaute Heimat, ein Quartier, eine Verortung?“, fragte Huber.
Die Antwort der vier jungen Slammer war ein klares „Ja“. Alle gingen davon aus, dass der Mensch Heimat als Bezug zum Raum und zu seiner gestalteten Umwelt erlebe. Susanne Hendel, die als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl Bauphysik und Technische Gebäudeausrüstung der Uni Wuppertal tätig ist, bemüht sich mit vielen Mitstreitern darum, den internationalen Wettbewerb „Solar Decathlon“ nach Wuppertal zu holen. In ihrem Slam stellte sie das Konzept vor: Die prototypischen Solarpavillons, die von internationalen Studenten-Teams entwickelt werden, sollen auf dem Gelände am Bahnhof Mirke platziert werden. Aufgabe der Teams würde es aber auch sein, Impulse zur Entwicklung des gesamten Quartiers zu entwickeln. „Der Solar Decathlon wurde schon in Washington, Paris und Madrid ausgetragen - warum nicht 2021 in Wuppertal“, rief Susanne Hendel unter dem Applaus des Publikums.
Einen persönlichen Heimatbezug griff Alex Klier in seinem Beitrag auf. „Ich habe quasi meine Kindheit im Freibad Höntrop verbracht“, erklärte der gebürtige Bochumer und stellte seinen Vorschlag für einen Neubau der Freizeitanlage vor, die nach einem Brand einer ungewissen Zukunft entgegensieht. Seine Vorschläge für eine in die Landschaft eingepasste Gestaltung der neuen Anlage stellte Klier an einem Modell vor, das er auf der Bühne aufgebaut hatte.
Seine Bachelorarbeit stellte Luca Stein in den Mittelpunkt seines Slams. Es ging um ein neues Wohnprojekt, das zwischen gewachsener Bebauung und einer vierspurigen Hauptstraße zu realisieren wäre. „Wichtig war mir, dass die künftigen Bewohner Gemeinschaft erleben und aktiv leben können“, erläuterte der heutige Master-Student der PBSA Düsseldorf. Sein Entwurf sah entsprechend einen großen Innenhof, gemeinschaftlich zu nutzende Loggien und Multifunktionsräume sowie Erschließungsgänge vor, die zur Begegnung einladen. „Heimat, das ist zwischenmenschliche Interaktion in einer Umgebung, in der man sich wohlfühlt“, so sein Credo.
„Material Detox“ - unter diesem Schlagwort stellte Christina Sonnborn ihr Konzept der Reduktion von materiellen Dingen auf das Notwendige vor. „Mehr Besitz heißt nicht mehr Nutzen, im Gegenteil“, postulierte die Master-Studentin der Universität Wuppertal und veranschaulichte ihre Gedanken durch ein Wohnhausprojekt, mit dem sich das Strichmännchenpaar Paul und Linda seine persönliche Heimat errichte. Eine Heimat, die durch reduzierte Strukturen immer wieder an die wandelnden Lebensumstände angepasst werden kann. „Nachdem die Kinder aus dem Haus sind, teilt sich das Paar mit einem anderen Bewohnerpaar seine vier Wände. Ende!“ Riesenapplaus, Christina Sonnborn gewann den 4. UrbanSlam der Architektenkammer NRW.
Der UrbanSlam ist eine Veranstaltungsreihe der Architektenkammer NRW und ein Projekt der Landesinitiative StadtBauKultur NRW.
Der "UrbanSlam" der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen geht am 19. November 2019 in die fünfte Runde! In dem beliebten, von StadtBauKultur NRW unterstützen Veranstaltungsformat sind junge Architektinnen und Architekten, Stadtplanerinnen und Stadtplaner sowie Studierende gefragt, ihre Ideen und Konzepte in kurzen Vorträgen auf der Bühne vorzutragen.
Die Ausstellung WEST ARCH – A New Generation in Architecture widmete sich in der Zeit vom 11. September bis 28. November 2010 im Ludwig Forum für internationale Kunst in Aachen einer jungen, unkonventionellen europäischen Architektengeneration.
Von der Straße ins Grundwasser: Auf einem ehemaligen Kasernengelände in Mülheim an der Ruhr kann das Niederschlagswasser direkt in den Boden versickern. Das verhindert nicht nur Überschwemmungen, sondern ist auch gut für das Mikroklima.
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