In drei Beiträgen stellen die Kuratoren von "Mies im Westen", Norbert Hanenberg und Daniel Lohmann, die drei Ausstellungsorte vor. Dabei blicken sie dieses Mal auf die Beziehungen zwischen Mies van der Rohes Leben, seiner Arbeit und Krefeld.
In drei Beiträgen stellen die Kuratoren von "Mies im Westen", Norbert Hanenberg und Daniel Lohmann, die drei Ausstellungsorte vor. Dabei blicken sie dieses Mal auf die Beziehungen zwischen Mies van der Rohes Leben, seiner Arbeit und Krefeld.
Die Projekte in Krefeld nehmen eine besondere Position innerhalb des Werkes von Mies van der Rohe ein. Etwa elf Jahre lang profitierte er von den guten Beziehungen zu den „Krefelder Freunden“ um den Seidenfabrikanten Hermann Lange. Gemeinsam mit Josef Esters und weiteren Akteuren der ansässigen Textilindustrie hatte Lange 1920 die Vereinigte Seidenwebereien AG (Verseidag) gegründet. Dieser Zusammenschluss führte recht früh zum Bau einer Industrieanlage, deren Umsetzung in den Jahren 1925 bis 1938 weitgehend unter Beteiligung Mies van der Rohes erfolgte.
Innerhalb der sechs Krefelder Projekte dieser Zeit wurden mit den Wohnhäusern für Lange und Esters und der Seidenfabrik drei gebaut, während drei weitere ungebaut blieben. Sie stellen Krefeld in seiner Bedeutung für das architektonisch Wirken eines herausragenden Protagonisten seiner Zeit auf eine Stufe mit Hagen und Darmstadt und machen es weit über das Rheinland hinaus bekannt.
Mies als wichtiger Akteur der modernen Avantgarde
Die Krefelder Projekte verdeutlichen eindrucksvoll die sehr verdichtete Schaffensphase von Mies van der Rohes erstem Karrierehöhepunkt. Er war einer der wichtigen Akteure der modernen Avantgarde der 1920er und -30er Jahre, die nach dem Ersten Weltkrieg in ihrem Wirken mit den Ideen einer neuen Zeit neue Ausdrucksformen, Konstruktionsmöglichkeiten und Bedeutungsebenen von Architektur suchten.
Diese Projekte im Kontext der Seidenindustrie von Mies van der Rohe illustrieren auf einmalige Weise die spannungsvolle Beziehung avantgardistischer Bauideen und konstruktiver Herausforderungen: von den hybriden Stahl-Mauerwerks-Konstrukten von Haus Lange und Esters über den funktionalistischen, verkleideten Stahlskelettbau des HE-Gebäudes(HE steht für Herrenfutterstoffe, Anm. d. Redaktion)der Verseidag bis hin zum Zusammenspiel von Wandscheiben und verchromten Kreuzstützen wie im Haus Ulrich Lange oder dem Golfclub.
Damit verdeutlichen die Krefelder Bauten eindrucksvoll neben ihrer eigenen Geschichte auch die Entwicklung und Bandbreite der architektonischen Prinzipien und konstruktiven Lösungen dieser Zeit der Suche.
Das ungebaute Großprojekt für die Hauptverwaltung der Vereinigten Seidenwebereien, auf dem Bauplatz des heutigen „Stadthauses“ von Egon Eiermann, nimmt 1938 die formalen Prinzipien weißer Putzbauten mit Lochfenstern im Proportionssystem der Seidenfabrik noch einmal auf.
Damit hatte Mies ein Bauwerk entworfen, das als letztes Projekt einen Schlussstrich unter die deutsche Schaffensphase zieht. Dieser Einblick in die selbstreferenzielle und sich sukzessive entwickelnde Arbeitsweise Mies van der Rohes zeigt, wie sehr die Erfahrung der Krefelder Projekte bereits zukünftige Handlungsstrategien der amerikanischen Phase vorweg nehmen.
Text: Prof. Norbert Hanenberg (TH Mittelhessen/ Gießen) und Prof. Dr. Daniel Lohmann (TH Köln).
Die zweitägige Tagung "Die Bau- und Gartenkultur der Häuser Mies van der Rohes" in Krefeld blickt am 10. und 11. Oktober 2019 auf den Einfluss Mies van der Rohes auf die Konzeption der Gärten und sein Naturverständnis anhand unterschiedlicher Bauten.
Die Ausstellung „Mies im Westen“ der TH Köln, TH Mittelhessen, Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft und des M:AI NRW ist eröffnet. Am vergangenen Donnerstag haben mehr als 300 Gäste die Eröffnung im Landeshaus des LVR in Köln besucht.
In drei Beträgen stellen die Kuratoren von "Mies im Westen", Norbert Hanenberg und Daniel Lohmann, die drei Ausstellungsorte vor. Dabei blicken sie auf die dieses Mal auf die Beziehungen zwischen Mies van der Rohe und seiner Arbeit in Essen.
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