Foto: Ilka Dietrich-Kintzel

Jubiläumsfeier der Bundesstiftung Baukultur: 25 Jahre aktiv für die Baukultur

Baukultur als kulturelle Praxis, diskursiver Prozess und wichtiger Bestandteil unseres Zusammenlebens – das verdeutlichte die Jubiläumsfeier der Bundesstiftung Baukultur am 9. September 2025 im ehemaligen Plenarsaal des Bundestags (World Conference Center) in Bonn.

Die Veranstaltung würdigte die im Jahr 2000 vom damaligen Bundesministerium für Verkehr, Bau und Wohnungswesen (BMVBW) ins Leben gerufene „Initiative Architektur und Baukultur“ und die daraus hervorgegangene Bundesstiftung Baukultur. Dabei verdeutlichten viele Akteur*innen und Initiativen deren Bedeutung für die Zukunft, aber auch die Notwendigkeit, Baukultur als relevantes Thema in die Politik besser einzubinden.

Das Motto der Veranstaltung lautete „Demokratie und Räume – 25 Jahre initiativ für Baukultur“ und kombinierte einen Rückblick auf die Entstehung der Bundesinitiative als auch der Landesinitiative NRW mit Ausblicken auf wichtige Handlungsfelder. Veranlasst hatte die Feier das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) und organisiert wurde sie von der Bundestiftung Baukultur in Zusammenarbeit mit dem sowie dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR). 

Die zweijährig herausgegebenen Baukulturberichte unterstützen mittlerweile maßgeblich die Sichtbarkeit baukultureller Perspektiven im Bund sowie vielfache Aktivitäten in den Landesinitiativen. Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender seit 2013, sah in seiner Rede jedoch auch noch Luft nach oben, um Baukultur auf der politischen Agenda noch höher zu setzen.

Themen der Veranstaltung lagen auf dem klimagerechten (Um-)Bauen, dem Umgang mit Ressourcenknappheit, dem Fachkräftemangel, gleichwertigen Lebensverhältnissen in der Stadt und auf dem Land sowie dem Zusammenhang zwischen Demokratie und Räumen.

Ein paar Schlaglichter:

  • Architekt und Ingenieur Prof. Werner Sobek wies als Verfechter des klimaneutralen Bauens darauf hin, dass wir als Gesellschaft die Entwicklungen und Prozesse selbst vorantreiben müssen, da eine Gesetzgebung deren Erfolg nicht verordnen könne. Und plädierte damit für einen aktiv geführten baukulturellen Diskurs.
  • Dr. Olaf Joachim, Staatssekretär im BMWSB, betonte die Bedeutung der „Baukulturellen Leitlinien des Bundes“, mit deren Hilfe man die Qualität im Bauen, Nachhaltigkeit und Zusammenarbeit der Akteure in den Ländern stärken wolle.
  • Andrea Gebhard, Präsidentin der Bundesarchitektenkammer, nannte den bereits erfolgten Wandel in den Städten und das gewachsene Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Klimaanpassung einen wirklichen Erfolg der vergangenen 25 Jahre.
  • Reiner Nagel wies darauf hin, dass „Infrastruktur Räume prägt“ und wir eine „Baukultur des Öffentlichen“ brauchen.
  • Peter Köddermann, Geschäftsführer Programm von Baukultur NRW, stellte die aktuellen Erwartungen an Baukultur dar und nannte das UmBauLabor in Gelsenkirchen als einen Ort, an dem derzeit Umbaukultur untersucht, erprobt praktisch umgesetzt wird.

Foto: Annabell Bialas
Foto: Annabell Bialas

Darüber hinaus boten viele Initiativen mit Mitstreiter*innen einen Blick auf ihre Arbeit in den Bundesländern und Regionen; es gab auch jüngere Stimmen aus Planungs- und Bauberufen, die ihre Perspektiven einbrachten – Impulse, von denen man sich künftig noch mehr wünschen darf.

In der großen Debatte am Nachmittag diskutierten das Publikum und viele Referent*innen insgesamt fünf zentrale Themen: Verantwortung für die Stadt; Bauen in Zeiten des Klimawandels; öffentliche Räume (grün, blau, grau); neues Wohnen in Stadt und Land; Bildung und Ausbildung. Wie bei einer Debatte im Bundestag gab es fixe Redezeiten am Pult und sowie für die Nachfragen und Beiträge aus den Reihen des Plenarsaals – was rege genutzt wurde.

Daraus ein paar weitere Schlaglichter:

  • Elisabeth Endres (TU Braunschweig) forderte, dass wir mehr gute Schulen und gute Räume brauchen, dies fördere mündige Bürger. Ebenso sprach sie sich für mehr Reallabore in Deutschland aus.
  • Andreas Heller (Architects & Designers) legte das Augenmerk auf die emotionalen Werte von Gebäuden, die wir höher wertschätzen sollten. Auch eine Phase 0 müsse viel häufiger in Planungsprozesse einbezogen werden, sagte Heller, ein Anliegen, das er mit anderen teilte.
  • Das Wohnen rückte Jórunn Ragnarsdóttir (Büro Lederer Ragnarsdottir) als die wichtigste Frage unserer Zeit in den Fokus und forderte, dass die Architektinnen und Architekten eine Sprache benutzen, die verständlich ist.

Ein weiterer Bestandteil der Jubiläumsfeier war der Marktplatz der Initiativen, auf dem sich Baukulturinitiativen aus allen Bundesländern präsentierten und austauschten. Auch Baukultur NRW war dort vertreten und zeigte Ergebnisse sowie Veröffentlichungen aus der eigenen Arbeit. Der Marktplatz machte deutlich, wie vielfältig baukulturelles Engagement in Deutschland ist – und dass es starke Netzwerke braucht, um die Baukultur künftig gemeinsam weiterzuentwickeln.

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