Zwischen den Gräbern des Bonner Südfriedhofs sprießen gezielt Pflanzen – und bieten damit die Voraussetzungen für Tiere, sich dort anzusiedeln. Das Ergebnis ist mehr Artenvielfalt und ein beliebtes Ausflugsziel.
Ein Friedhof als neuer Lebensraum? Der schmetterlingsfreundliche Südfriedhof in Bonn zeigt, dass dies kein Widerspruch sein muss. Auf circa 5.000 Quadratmetern Fläche entstehen hier seit 2018 neue Biotope für Tiere und Pflanzen.
Mehr Artenvielfalt durch Landschaftselemente
Damit sich Pflanzen, Insekten, Vögel, Reptilien wie Eidechsen und Amphibien wie Molche, wohlfühlen, wurden vielfältige Lebensräume aus unterschiedlichen Landschaftselementen und Materialien geschaffen. Neben mehreren großen Blühwiesen befinden sich auf dem Friedhof Trockenmauern, Sand- und Mulchflächen, Totholzbereiche sowie Insektenhotels, Nistkästen, eine Streuobstwiese und ein Teich.
Angesichts der Klimakrise und des rasanten Insektensterbens trägt der Friedhof damit besonders dazu bei, unsere Umwelt und letztendlich unsere Lebensgrundlage zu erhalten. Wie wichtig das Thema ist, zeigen Zahlen des Naturschutzbundes (NABU). Demnach ist seit 1989 an einigen Orten in Nordrhein-Westfalen die Biomasse der Fluginsekten um bis zu 80 Prozent zurückgegangen. Maßnahmen, um diese zu schützen und zu erhalten, erfordern eine hohe Priorität. Zusätzlich zu dieser wichtigen ökologischen Funktion dient der Friedhof auch als Erkundungs- und Lernort für Schulen und Kindergärten und ist schon jetzt ein beliebtes Ausflugsziel für die Bonnerinnen und Bonner.
Ökosysteme statt Neubau
Möglich machte dies die Stadt Bonn, in dem sie im Jahr 2022 entschied, dass Freiflächen und freiwerdender Raum auf Friedhöfen nicht bebaut oder anderweitig genutzt werden darf. Auch auf anderen Bonner Friedhöfen wurden bereits erste Maßnahmen für die Erhaltung und Förderung von unversiegelten Natur- und Freiräumen umgesetzt. Dies ist ein wichtiger Schritt nicht nur zum Erhalt der Artenvielfalt.
In urbanen Räumen sind solche unversiegelten Flächen auch ein besonders knappes Gut und durch ihre verschiedenen Funktionen sehr wertvoll. Sie dienen als Orte für Erholung, Spielen und Lernen, als Lebensräume für die lokale Biodiversität oder auch als grüne Freiflächen, die das Mikroklima einer Stadt positiv beeinflussen können – zum Beispiel zur Kühlung der aufgeheizten Luft oder als Versickerungsfläche für Regenwasser.
Als Anerkennung für das gelungene Projekt zeichnete der NABU NRW den Ort im März 2023 als „schmetterlingsfreundlichen Friedhof“ aus.
Der drastische Rückgang der Insektenvielfalt besorgt Naturschutzverbände und Teile der Bevölkerung in Deutschland. Die Stadt Kerpen wirkt dieser Entwicklung seit 2017 entgegen, indem sie Grünflächen als neue natürliche Lebensräume für Insekten herrichtet.
Sebastian Schlecht sieht wenige Reaktionen aus der Baubranche zum Synthesereport des Weltklimarats. Statt einer Wende bemerkt er ein „weiter so“. Sein Kommentar im Blog.
Trockenheit und Borkenkäfer machen den Wäldern in Nordrhein-Westfalen zu schaffen. Die Schwammwald-Initiative in Arnsberg hat sich zum Ziel gesetzt, die Wälder resilienter zu gestalten.
Fenna Tinnefeld
Redaktion Best-Practice-Projekte Grüne Städte und Regionen
T 0209 402441-21
Annika Stremmer
Redaktion Best-Practice-Projekte Grüne Städte und Regionen
T 0209 402 441-28
Diese Website nutzt Cookies, um Ihnen eine gute Erfahrung zu bieten.
Dazu gehören wesentliche Cookies, die für den Betrieb der Website erforderlich sind, sowie andere, die nur für anonyme statistische Zwecke, für Komforteinstellungen oder zur Anzeige personalisierter Inhalte verwendet werden. Sie können selbst entscheiden, welche Kategorien Sie zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass aufgrund Ihrer Einstellungen möglicherweise nicht alle Funktionen der Website zur Verfügung stehen.
Diese Website nutzt Cookies, um Ihnen eine gute Erfahrung zu bieten.
Dazu gehören wesentliche Cookies, die für den Betrieb der Website erforderlich sind, sowie andere, die nur für anonyme statistische Zwecke, für Komforteinstellungen oder zur Anzeige personalisierter Inhalte verwendet werden. Sie können selbst entscheiden, welche Kategorien Sie zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass aufgrund Ihrer Einstellungen möglicherweise nicht alle Funktionen der Website zur Verfügung stehen.