Wohnformen mit mehr Gemeinschaft und Nachbarschaft
Was vor 30 Jahren noch als radikal galt, ist für große Teile der Bevölkerung heute normal geworden: Viele wünschen sich nicht nur eine einfache Wohnung, sondern suchen nach Wohnformen mit mehr Gemeinschaft und Nachbarschaft. Auch Wohnungsunternehmen und Kommunen finden zunehmend Interesse an der Unterstützung von Baugruppen und gemeinschaftlichen Wohnprojekten, weil sie sich von diesen Projekten positive Impulse für das Quartier erhoffen.
Gemeinschaftliche und nachbarschaftliche Wohnprojekte sind immer auch Experimentierfelder. Sie gehen wichtige Themenbereiche und Problemfelder von der Wurzel her an und geben Impulse für Lösungen. Im Zeitverlauf kommt es dabei teilweise zu einer Verschiebung der Grenzen zwischen Radikalität und Normalität. Was vor 10 Jahren noch als radikal galt, wird in 20 Jahren vielleicht zum Mainstream gehören – oder vielleicht auch nicht.
Der Wohnprojektetag 2015 hat die Spannweite zwischen politisch engagierten Projekten mit "radikalen Ideen" bis hin zu Projekten, die einfach und unspektakulär gut funktionieren aufgezeigt: zwischen Welterrettern und "Normalos", zwischen Leuchtturm und Insel, zwischen Raum-Unternehmen und Wohngemeinschaft.
Der 13. Wohnprojektetag NRW fand am Freitag, 28. August 2015 im Wissenschaftspark Gelsenkirchen statt. Parallel gab es die Möglichkeit, sich über Wohnprojekte und Wohnprojekt-Initiativen sowie professionelle Akteure auf einem "Markt der Möglichkeiten" zu informieren.
StadtBauKultur NRW stellte im Rahmen der Veranstaltung das Rotterdamer Konzept der Klushuizen vor und lud zu einem Spaziergang durch das Quartier Bochumer Straße ein, in dem sich zukünftig auch neue Möglichkeiten und Räume für verschiedene Wohnformen eröffnen.