19.09.2023
Baukulturelle Bildung: mangelhaft!
Die vierte Ausgabe des Magazins von Baukultur NRW behandelt die „Baukulturelle Bildung“. Den einführenden Artikel von Ursula Kleefisch-Jobst lesen Sie in unserem Blog.
Welche Besonderheiten lassen sich in meiner alltäglichen Umgebung finden, wenn ich genau hinschaue? Entdecke ich Neues, wenn ich einen zweiten Blick wage? Die Baukultur-Box stellt dabei ein baukulturelles Bildungs- und Vermittlungskonzept dar, das im Rahmen der Masterarbeit von Lisa Scheithauer im Studiengang Public Interest Design entstanden ist. Aktuell läuft das Projekt an einer Kölner Grundschule. Bis zu den Sommerferien machen sich die Schüler*innen dort auf, um ihren Stadtteil zu erforschen.
Anlass zur Entwicklung dieses Konzepts war die Erkenntnis, dass besonders Kinder häufig von den Möglichkeiten zur Teilhabe an der Gestaltung der gebauten Umwelt ausgeschlossen sind. Gleichzeitig verbringen Kinder jedoch einen Großteil ihres Alltags in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld; also in den Räumen, in denen sie aufwachsen und zur Schule gehen. Sie sind somit stärker auf die Möglichkeiten angewiesen, die ihnen ihr jeweiliges räumliches Lebensumfeld bietet.
Mit dem Projekt der Baukultur-Box sollen Kinder einen neuen Blick auf ihren Stadtteil gewinnen können. Es geht darum, Neues in der alltäglichen und bislang vermeintlichen langweiligen Umgebung zu entdecken sowie positive Erfahrungen mit dem öffentlichen Raum zu verknüpfen. Wichtigster Baustein innerhalb des Konzepts ist der unmittelbare Bezug zum Alltag der Kinder und ihren Erfahrungen. Das jeweilige Lebensumfeld bildet dabei den Ausgangspunkt.
Begonnen hat das Projekt mit Lisa Scheithauers Masterarbeit im Jahr 2022 und anschließend einem Testlauf mit einem Prototypen der Baukultur-Box in einer Grundschule. Das Projekt an der Kölner Grundschule in diesem Jahr ist der erste Durchlauf mit der Box als Endprodukt.
Grundsätzlich kann das Projekt auch an anderen Schulen stattfinden. Das Konzept eignet sich für die Praxis, ohne dass Lehrpersonen viel Vorwissen haben müssen. Da das Themenfeld aber bisher in der Bildungspraxis noch sehr wenig Berücksichtigung findet und wenig bekannt ist, hat sich gezeigt, dass eine Begleitung durch eine Expert*in sehr sinnvoll ist. Interessierte Lehrpersonen können sich an wenden, um zu schauen, wie und in welchem Zeitrahmen sich das Projekt umsetzen lässt.