29.10.2024
Wanderausstellung „Kirchen als Vierte Orte“ in Dorsten
Ausstellung des Museums der Baukultur NRW macht von 4. November bis 1. Dezember 2024 Station in der Kreuzkirche Dorsten.
Das Warenhausgebäude der Firma Leonhard Tietz am Aachener Markt, eröffnet im November 1906, war eines der markantesten Gebäude der Aachener Innenstadt und bildete einen architektonischen Gegenpart zum Rathaus. Es gehörte zu den vielzitierten „Einkaufspalästen“, mit denen die Pioniere der Warenhausunternehmen – zu denen Leonhard Tietz gehörte – um die Jahrhundertwende nicht nur das Bild der Innenstädte veränderten, sondern zugleich neue Formen des Einkaufens, der Alltagskultur und des Einzelhandels etablierten.
Mit seiner an Renaissance-Gebäude erinnernden Fassade, seinem markanten Turm und seinen drei Lichthöfen mit umlaufenden Galerien war „das Tietz“ viele Jahrzehnte lang das größte Warenhaus Aachens. Unter dem Namen „Tietze Lejjenad“ wurde es zu einem festen Bestandteil der Stadtgesellschaft. Bis heute verbinden zahllose Aachener*innen positive Kindheits- und Jugenderinnerungen mit dem 1965 abgebrochenen Gebäude.
Der neue Quellenband des Aachener Stadtarchivs ordnet das Warenhaus Tietz in die Architektur- sowie in die Stadt-, Wirtschafts- und Zeitgeschichte ein: Die Aachener Architektin Maike Scholz und Professsor Dr. Daniel Lohmann, Institut für Baugeschichte und Denkmalpflege der TH Köln, rekonstruieren die Baugeschichte des Warenhauses von den Vorläuferbauten und dem ersten Entwurf des Aachener Architekten Albert Schneiders über die Umplanungen während der Bauzeit und die Eröffnung bis hin zu den baulichen Veränderungen der Zwischenkriegszeit, der improvisierten Wiedereröffnung im Jahr 1945 und dem Entscheidungsprozess, der zum Abbruch im Jahr 1965 führte. Dabei skizzieren sie auch die Bedeutung des Bauprojekts für den heute weltberühmten Architekten Ludwig Mies van der Rohe, der als junger Mann im Architekturbüro Schneiders mit Zeichenarbeiten für den Tietz-Neubau am Markt befasst war.
Das Buch ist die erste Gesamtdarstellung des Aachener Tietz-Warenhauses überhaupt. Es beruht auf neuen wissenschaftlichen Forschungen und der Erschließung bislang unzugänglicher Archivquellen im Rahmen eines Kooperationsprojektes des Stadtarchivs Aachen mit der TH Köln. Aber es flossen zugleich Hinweise, Erinnerungen, Fotos und Unterlagen zahlreicher Bürger*innen ein, die sich im Frühjahr 2020 nach einem öffentlichen Aufruf beim Stadtarchiv gemeldet hatten. Dokumentiert wird die Geschichte des Warenhauses Tietz anhand von 51 faksimilierten, transkribierten und kommentierten Dokumenten aus dem Stadtarchiv Aachen und anderen Sammlungen.
Der Band erscheint im Schuber mit Beilagen: zwei Bauplänen, einer Entwurfszeichnung und einer Zeitungsanzeige im Großformat (A 2) und einer Fotografie als Großpostkarte.
Die neue Veröffentlichung ist der fünfte Band der Schriftenreihe „Aus den Quellen des Stadtarchivs Aachen“. Das Ziel der 2018 begonnen Reihe ist es, die vielfältigen Quellenbestände aus dem Stadtarchiv Aachen, die vom Jahr 1018 bis heute reichen, in visuell ansprechender Form und mit wissenschaftlicher, aber verständlicher Kommentierung vorzustellen. Dabei greift das Erscheinungsbild der Reihe mit schlichtem grauem Umschlag die Aufbewahrung des wertvollen Archivguts in zumeist grauen Kartons auf, in denen aber faszinierende, oft auch farbenfrohe und unerwartete Archivalien stecken.
Ein Bauwerk im Spannungsfeld von Zeitgeschichte und Architektur 1892-1965
Daniel Lohmann, Thomas Müller, René Rohrkamp, Maike Scholz (Hrsg.), Das Warenhaus Tietz in Aachen – Ein Bauwerk im Spannungsfeld von Zeitgeschichte und Architektur 1892-1965, (Aus den Quellen des Stadtarchivs Aachen; Bd. 5), ISBN 978-3-00-069326-7.
Der Quellenband ist seit dem 13. Dezember 2021 zum Preis von 25 € im Stadtarchiv Aachen erhältlich (nur Barzahlung möglich). Aufgrund der Corona-Pandemie ist eine vorherige Anmeldung per Mail () oder unter der Telefonnummer 0241-432 4972 erforderlich.
Darüber hinaus kann das Buch im Aachener Buchhandel erworben beziehungsweise bestellt werden.
Die Publikation erscheint mit Unterstützung der Technischen Hochschule Köln, Baukultur Nordrhein-Westfalen und Gabriele Schneiders.