Das Einfamilienhaus ist der beliebteste und häufigste Gebäudetyp in Deutschland: Über 7 Millionen Mal haben sich private Bauherren diesen Traum erfüllt. Ein- und Zweifamilienhäuser haben sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wie kein anderer Gebäudetypus in Deutschland verbreitet und prägen viele Wohngebiete, insbesondere an den Stadträndern und in suburbanen Gebieten. Sie waren und sind immer noch das Wohnideal für Familien der Mittelschicht und galten lange Zeit als sichere Geldanlage.
Heute sind viele dieser Wohngebiete und ihre Bewohner in die Jahre gekommen. Viele der Gebäude entsprechen nicht den Bedürfnissen einer alternden Bevölkerung und häufig fehlt es auch an Nahversorgungseinrichtungen und öffentlichem Personennahverkehr. Auch unter energetischen Gesichtspunkten müssen viele Ein- und Zweifamilienhäuser ertüchtigt werden, was mit erheblichen Kosten verbunden ist. Besonders in jenen Regionen, die vom Strukturwandel und vom demografischen Wandel betroffen sind, ist der Marktwert der betroffenen Häuser zum Teil dramatisch gesunken, so dass der notwenige Generationenwechsel und die notwendigen baulichen Maßnahmen kaum zu finanzieren sind. Diesen Gebieten drohen erhebliche Verluste an Bewohnern, Immobilienwerten und Lebensqualität.
Trotz der vielen betroffenen Häuser, Siedlungen und Menschen wird das Problem noch nicht entsprechend diskutiert. Deshalb gilt es, dem Thema mehr Aufmerksamkeit bei relevanten Institutionen und Akteuren zu verschaffen, aber auch praktische Strategien für den zukunftsfähigen Umgang mit alternden Wohngebieten zu entwickeln. Hausaufgaben ist ein Kooperationsprojekt mit der Regionale 2016 und der Stadt Dorsten. Als erster gemeinsamer Baustein wurden im Juni 2015 erste Instrumente erprobt, die den Weg zu konkreten Umsetzungsprojekten ebnen sollen.