Unsere Städte und ihre Herausforderungen wandeln sich stetig – sie befinden sich in einem andauernden und tiefgreifenden Transformations- und Aushandlungsprozess. Dabei spüren wir alle in den vergangenen Jahren, dass sich unser Zusammenleben, unsere Art zu kommunizieren, unsere Erwartungen an die gebaute Umwelt und an ihre Nachhaltigkeit fundamental verändern.
Welchen Wert wir unseren Räumen zumessen, wie wir Räume neu verhandeln, ihre Nutzungen überdenken und dabei gemeinsam offene, kreative Wege gehen - das ist im Sinne der Baukultur die „Phase 0 für die Stadt“ und Kern des gleichnamigen Projekts. Als Unterstützerin, Ermöglicherin und Vernetzerin möchte Baukultur Nordrhein-Westfalen genau diese Erfolge und Möglichkeiten anhand von Projekten aufzeigen und damit zu einem positiv besetzten Baukulturwandel beitragen.
Eine Vielzahl von erfolgreichen Beispielen zeigt schon heute, dass eine aktive Form der Auseinandersetzung neue Chancen eröffnet, neue Identifikationen ermöglicht und langfristig nachhaltigere Projekte garantiert. In einem sehr praktischen Bezug werden wir auch in 2023 die Projekte „Ebertplatz Köln”, „Dunkelschlag Oberhausen” und „Saalbau Witten” weiter begleiten. Baukultur NRW recherchiert aktuell weitere Phase-0-Projekte im Land, um Kontakte zu schließen& und einen Austausch zu ermöglichen.
Ein Werkzeug jenseits der Konventionen
In der Bauleitplanung beschreibt die Phase 0 eine „Bedarfsplanung“ als eine Standortanalyse und das grobe Abstecken des Rahmens eines Bauprojektes, dessen spätere Nutzer*innen im weiteren Prozess oft außer Acht gelassen werden. Dies ist eine Angewohnheit unserer Kultur des Bauens, die auch zu Leerstand und teuren Umbaumaßnahmen führen kann.
Im Verständnis von Baukultur NRW ist die Phase 0 ein Werkzeug, das zukunftsgerechte und verantwortungsvolle Stadtgestaltung zur Gemeinschaftsaufgabe macht. Als ein ergebnisoffener Prozess vor Beginn der Planung, bindet dieser möglichst viele Akteur*innen verschiedener gesellschaftlicher Gruppen mit unterschiedlichem Wissen ein. Er bezweckt, in intensiver Auseinandersetzung mit dem konkreten Ort, Grundlagen zu entwickeln und gemeinsame Ziele und Ideen als Basis für ein zukunftsfähiges Konzept zu erarbeiten.
Phase 0 eröffnet Möglichkeiten
Bei qualitätvoller Gestaltung spürt die Phase 0 Themen, Fragen und Wünsche auf, bringt Menschen zusammen und eröffnet Dialoge; sie erschließt Räume und erprobt Nutzungen, den eigenen Blick zu ändern, zu erweitern und den Weg für gemeinsame Lösungen zu bereiten. Eine umsichtige und einfallsreiche Choreografie des Prozesses hilft, Ideen und Ansätze herauszuarbeiten und als Basis für die Planung zu setzen.