Im internationalen Kontext kann man die Berliner Vorlesungen von Oswald Mathias Ungers (OMU) in eine Reihe mit so bedeutenden Schriften wie „Die Architektur der Stadt“ von Aldo Rossi und „Komplexität und Widerspruch“ von Robert Venturi stellen.
Während letzte das Verständnis von Stadt und Architektur zu verändern suchten, versuchte Ungers in der Umbruchzeit der 1950er und 1960er Jahre, die Architekturlehre neu zu begründen.
Das Thema der Vorlesungen ist zwar auf das Museum beschränkt, es hätte jedoch auch jedes andere Thema sein können, da OMU typologisch-morphologisch argumentiert. Aus diesem Grunde formulieren die Vorlesungen jenseits der thematischen Bindung ein architektonisches Denken, das Allgemeingültigkeit beansprucht.
In einem sehr persönlichen Gespräch mit Rem Koolhaas und Hans Ulrich Obrist zu Beginn des Heftes macht Ungers den Leser mit seiner Denkweise vertraut. Die einzelnen Vorlesungen sind opulent illustriert und werden jeweils von Grundrisstableaux und analytischen Zeichnungen, die die Inhalte der Vorlesungen synoptisch wiedergeben, eingeleitet. Am Schluss geben ausgewählte Aufgabenstellungen wie die berühmten Wochenaufgaben und beispielhafte Studentenarbeiten Aufschluss über die Wirkung der Architekturlehre von Ungers.
Insgesamt ist das Heft ein Versuch, das architektonische Denken von Oswald Mathias Ungers in einer überraschenden Vielfalt aufzuzeigen jenseits der Klischees, die mit seiner Person verbunden werden. Die ungewöhnlich umfangreiche und besonders ansprechend ausgestattete Ausgabe ist ferner als Lehrbuch und Materialsammlung für alle architekturhistorisch interessierte Leser und Studenten sehr zu empfehlen.
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