12.05.2020
Broschüre nrw.landschaftsarchitektur.preis 2020
Die Publikation zum nrw.landschaftsarchitektur.preis 2020 stellt die 14 eingereichten Projekte des Wettbewerbs vor, darunter drei prämierte Landschaftsgestaltungen und zwei Anerkennungen.
Daten und Fakten
Kommentar der Jury
"Der Hausgarten ist quasi der Nukleus des Schaffens eines Landschaftsarchitekten. Dem
Verfasser gelingt ein Kunststück auf mehreren Handlungsfeldern. Zunächst gelingt es ihm, seinen Bauherrn zu einem wahrlich ungewöhnlichen Schritt zu bewegen: Statt eine verlassene Backsteinvilla auf dem 6.000 Quadratmeter großen Areal abzureißen, will er diese erhalten und in den Garten integrieren. Die Zustimmung erreicht er, und schafft daraufhin in Anlehnung an die sentimentalen Gärten des 19. Jahrhunderts einen „hortus conclusus“ innerhalb der alten Mauern. Dieser Entwurfsgedanke wird mit hoher ästhetischer Qualität in Materialität, Detail und Pflanzenverwendung planerisch umgesetzt und gebaut, die kleine Orangerie aus der Hand des Landschaftsarchitekten
ist ein weiterer Höhepunkt des Konzeptes. Besonders zu loben an der Idee ist die Haltung, durch
Bewahren, Schützen und Gestalten aus Bestehendem einen Gartenschatz zu gestalten, der von seinen Besitzern augenscheinlich bestens angenommen und gepflegt wird."
"Vorab möchte ich mich bei allen des Preisgerichtes bedanken, dass Sie meiner Arbeit einen Preis zugestanden haben. Sie haben mit diesem Preis den richtigen Zeitpunkt getroffen.
Nach fast 50-jähriger selbstständiger Berufsausübung habe ich jetzt mit 81 Jahren meinen „Laden“ dicht gemacht. Fast. Somit war dieser Preis ein krönender Abschluss. Neben Golfplätzen und allen üblichen Aufgaben unseres Berufsstandes waren über 400 Hausgärten unser „Steckenpferd“.
Bei diesem Projekt spielte der Zufall mit. Ich war zur „rechten Zeit am rechten Ort“, als ich erfuhr, dass diese alte Backsteinvilla zum Abriss genehmigt und bereits beauftragt wurde. Es kam anders! Ich überzeugte den Bauherrn und so entstand statt 450 m² Rasenfläche dieser ungewöhnliche „Ruinengarten“ mit seiner großen Orangerie als sozialer Treffpunkt von 3 Generationen und als Habitat einer vielfältigen Flora und Fauna."
"Freiräume, seien es Plätze oder Grünflächen in den ländlich gelegenen Städten, haben es schwer. „Wir liegen doch im Grünen“ ist ein oft geäußertes Ressentiment. Mit der Gestaltung des Fritz-Kühn-Platzes in Iserlohn liefert das Büro scape eine beispielgebende Lösung für die geradezu prototypische Problemstellung, in solchen Kommunen einen Ort für Kommunikation, Integration, Aufenthalt – eine „grüne Mitte“ zu gestalten.
Die Planung geht sensibel mit der gebauten Umgebung um, integriert Bestandssituationen geschickt und schafft mit selbstverständlichen, schlichten Mitteln einen qualitätsvollen Stadtraum „vor der Haustür“; insgesamt ein erheblicher Zugewinn an Wohn- und Lebensqualität. Dabei bildet der geöffnete Bachlauf das Rückgrat der Anlage. Nicht unerwähnt bleiben soll, dass das Büro mit der Stadt als Auftraggeberin gemeinsam einen intensiven Beteiligungsprozess vorbereitet, begleitet und ausgewertet hat, was die Identifikation und daraus resultierend
auch einen pfleglichen Umgang mit den Objekten und Räumen fördert."
"Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung mit dem NRW Landschaftsarchitekturpreis 2020. Die Aufgabe, den bestehenden, in die Jahre gekommenen Stadtpark Iserlohn zu revitalisieren, bedeutete für uns eine ganz besondere Herausforderung.
Durch die Neugestaltung hat der zuvor recht gesichtslose Ort eine neue Identität bekommen. Es ist ein robuster, vielfältig nutzbarer Stadtpark für alle Bevölkerungsgruppen entstanden. Es freut uns, dass durch den Landschaftsarchitekturpreis NRW auch gelungene Landschaftsarchitekturprojekte abseits der Metropolen ins Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt werden.
Nachhaltige Stadtentwicklung bedarf engagierter Landschaftsarchitektur!"
Daten und Fakten
"Der vereinsgebundene Sport hat sich in seiner Blütezeit das Privileg geschaffen, auf sorgsam abgeschirmten, beharrlich verteidigten Orten seinen zweifellos wichtigen Aufgaben nachzukommen. Die zunehmende Dichte in den Städten, aber auch die Individualisierung der Menschen erfordert einen neuen Umgang mit diesen Situationen. Die Planungen von DTP Landschaftsarchitekten sprechen ein untergenutztes Potenzial an, das in vielen Städten brachliegt. Mit einem gestalterisch hochwertigen und ansprechenden Konzept mit unkonventionellen Details werden hier Barrieren eingerissen und – in sinnvoller Ergänzung des Vereinssports – Räume und Angebote für verschiedenste Nutzer- und Altersgruppen geschaffen: eine neue soziale Qualität entsteht, ein „Park für alle“. Auch hier berichten die Planer von einem umfangreichen Partizipationsprozess, der den
Planungen vorangestellt war und sie begleitet hat, was zum Gelingen eines solchen Systemwechsels sicherlich in hohem Maße beträgt."
"Das Team von DTP freut sich sehr über die Auszeichnung unseres Projektes Freizeitanlage Westerholt in Herten mit dem Landschaftsarchitekturpreis NRW 2020.
Diesen Preis zu erhalten ist etwas sehr Besonderes für uns und gilt natürlich den vielen engagierten Menschen aus der örtlichen Politik, Verwaltung, Bürgerschaft und unserem Planerteam, mit denen wir so erfolgreich zusammenarbeiten durften. Dafür ein großes Dankeschön.
Mit der Freizeitanlage Westerholt ist ein Projekt ausgezeichnet worden, welches einen wertvollen Beitrag für eine positive und aktive Freizeitgestaltung für den Stadtteil und darüber hinaus liefert."