26.09.2016
GrenzWertig
Die Projektreihe "GrenzWertig" thematisiert Architekturkommunikation in Partnerschaft mit unterschiedlichen Hochschulen aus Nordrhein-Westfalen.
Wie kommt man mit Bürgern ins Gespräch, um gemeinsam über eine Platzumgestaltung nachzudenken? 17 Studierende der Architektur der TH Köln waren Anfang Juli 2018 Teil eines Experiments in Aegidienberg, einem Stadtteil von Bad Honnef. Eingeladen von der Politik, entwickelten, organisierten und begleiteten sie ein Charette-Verfahren. Mit dem Ziel: mit Bürgern vor Ort ergebnisoffen über ihre Erwartungen an die Gestaltung des zentralen Platzes zu sprechen und diese einzubinden.
Der Platz, ursprünglich eine als Markt- und Festplatz genutzte sehr große Freifläche um die namengebende St.-Aegidius-Kirche, wird heute hauptsächlich funktional genutzt: Im Ortsmittelpunkt mit einer Reihe von Einkaufs- und Einkehrmöglichkeiten parken Autos.
Bei den Charrettes handelt es sich um Verfahren zur Beteiligung von unterschiedlichen Interessensgruppen. In der Form sind es öffentliche Workshops, an denen zum Beispiel Bürger und Projektplaner, Politiker und Architekten teilnehmen können. Es geht darum, die Visionen, Werte und Ideen zu sammeln und in die Planungsprozesse und Entwürfe einfließen zu lassen.
Im Fokus der Aktion in Aegidienberg standen daher nicht die Fachmeinung und Entwürfe der Studierenden, sondern die Dokumentation der Bürgerinteressen sowie die Möglichkeiten, über Stadtentwicklung zu sprechen. Die Kommunikation stand im Mittelpunkt des Projekts. Ein zuvor veranstaltetes Seminar hat die Studierenden seit November 2017 auf den Kommunikationsprozess mit den Bürgern vorbereitet.
Mehr als 100 Beiträge und Ideen wurden in vier Tagen vor Ort in Aegidienberg gesammelt. Die Bürger sprachen mit den Studierenden, aber auch unter einander über Erwartungen, Aufgaben und Gestaltungsfragen. Hervorstechend dabei die Wünsche nach mehr Aufenthaltsqualität auf dem Platz und nach weniger Verkehr. Diese und andere Überlegungen werden nun in einer Dokumentation aufgearbeitet und analysiert. Aber dies soll nicht das Ende des Verfahrens darstellen, sondern eher den Anfang eines Prozesses bilden, der in der Umgestaltung des Platzes mündet.
Allen Beteiligten wurde im Rahmen des Charette-Verfahrens innerhalb des Projekts „Drei Lilien“ klar, wie wichtig das allseitige Gespräch bereits im Vorlauf von Planung ist. Politik, Verwaltung und Bürger haben als ein erstes Zwischenergebnis bekundet, gemeinsam die zukünftigen Platzumgestaltungen weiter zu denken, zu planen und letztendlich auch zu realisieren.
"Drei Lilien" ist ein Projekt zur Architekturkommunikation derArchitekturfakultät der TH Köln. Projektpartner sind der Bezirksausschuss Aegidienberg, dieStadtverwaltung Bad Honnef, die Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft, die Technische Hochschule Mittelhessen und das Museum für Architektur und Ingenieurkunst NRW (M:AI). Das M:AI begleitet „Drei Lilien“ in seiner Projektreihe "GrenzWertig", die ebenfalls die Kommunikation in und über Architektur und Stadtplanung thematisiert.
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