Gummersbach-Bernberg hatte lange kein gutes Image. Durch die Aufwertung des Stadtteils sind Bewegungsangebote und ein neues Gemeinschaftsgefühl entstanden.
Gummersbach-Bernberg ist ein Stadtteil, in dem viele Personen auf begrenztem Raum zusammenwohnen. Die Gebäude stammen aus den 1960er und 1970er Jahren und sind vor allem in die Höhe gebaut. Trotzdem gab es dort viele Jahre nur wenige Aufenthaltsbereiche und keine individuellen Gärten für die eher einkommensschwachen Bewohner*innen. Die eigentlich zum Verweilen geplanten öffentlichen Räume waren stark in die Jahre gekommen. Viele Grünbereiche blieben ungenutzt, die Wegeverbindungen waren vernachlässigt und die ursprünglich umgesetzten Spiel- und Aufenthaltsbereiche unattraktiv gestaltet.
Durch den schlechten Zustand der öffentlichen Freiräume und den immer wieder auftretenden sozialen Problemlagen, wurde der Stadtteil von außerhalb vielfach negativ wahrgenommen.
Treffpunkt auf violetten Stadtmöbeln
Mit dem Städtebauförderprogramm „Soziale Stadt“ hat sich in Gummersbach-Bernberg seit 2015 viel verändert. Ein wichtiger Baustein war die Umgestaltung der Nordachse, die zentrale Wegeverbindung im Stadtteil. Der Ansatz dabei war: Freiraum ist für alle da! Denn insbesondere für Schichten ärmerer Menschen dienen öffentliche Freiflächen als wichtige Kommunikations-, Integrations- und Sozialisationsräume.
Die Stadt hat daher neue hochwertig und ästhetisch ansprechende Treffpunkte gestaltet, die von allen Personen genutzt werden können. Neben Sitzmauern und Bänken sind vor allem die modernen Stadtmöbel in Violett ein Hingucker. Deren Farbe und auch die sie umgebenden Pflanzen wurden von den Bewohner*innen selbst ausgewählt und in einem einheitlichen Farbkonzept aufeinander abgestimmt.
Naherholungsraum für die Bewohner*innen
Auch die Bedürfnisse von mobilitätseingeschränkten Personen, wie zum Beispiel Eltern mit Kinderwagen oder Senior*innen, wurden bei der Umgestaltung berücksichtigt. Das Stadtteilzentrum liegt in einem Tal; die Nord- und Südbereiche des Quartiers befinden sich hingegen auf Hügeln, die zuvor nur durch eine sehr starke Steigung zu erreichen waren. Die neue Nordachse ist nun kaskadenartig. Die unterschiedlichen Treffpunkte, Sport- und Spielangebote können seitdem barrierearm erreicht werden.
Ein zusätzliches Plus: Nördlich und südlich des Stadtteils befinden sich Wald- und Wiesenflächen, die als Naherholungsraum für die Bewohner*innen Bernbergs dienen und von nun an durch die attraktive Verbindung ebenfalls besser zu erreichen sind.
Vielfältige Bewegungsangebote für ein gesundes Leben
Darüber hinaus spielten neue Bewegungsangebote eine wichtige Rolle bei der Umgestaltung, die gerade für Bewohner*innen in ärmeren Stadtteilen wie Gummersbach-Bernberg von hoher Bedeutung zur Integration und zum Austausch untereinander sind. Unter aktiver Einbeziehung der Bewohnerschaft, lokaler Sportvereine, Schulen, Kindergärten und Kirchen entstanden Spiele- und Erlebnisangebote, die zu mehr Bewegung im öffentlichen Raum für Jung und Alt motivieren. Die Nutzungsangebote auf der Nordachse sind vielfältig, fußläufig erreichbar, offen und jederzeit zugänglich. Für Kinder und Jugendliche stehen zahlreiche Kletterangebote zur Verfügung, einige davon werden sogar professionell betreut. Eine Calisthenics-Anlage sowie ein Fußball-Kleinspielfeld wurden ebenfalls neu geschaffen. Erwachsene und Senior*innen können sich an Outdoor-Geräten oder an einer Boulebahn sportlich betätigen.
Die Fertigstellung der Nordachse erfolgte im Herbst 2020. Im Jahr 2022 wurde das Projekt aufgrund seiner hohen gestalterischen, sozialen und funktionalen Qualität sowie der vorbildlichen Einbindung der Bevölkerung mit dem nrw.landschaftsarchitekturpreis ausgezeichnet.
Projekt:
Ort: Gummersbach
Bauherr: Stadt Gummersbach
Projektbeteiligte: Greenbox Landschaftsarchitekten (Entwurfsplanung); Peter Eyberg Gartengestaltung, Niederstraßer Garten-, Landschafts- und Zaunbau, Adolf Koch Bauunternehmung (Ausführung); Stadt- und Regionalplanung Dr. Jansen (Prozessbegleitung)
Wie steht es um die grün-blaue Infrastruktur in Nordrhein-Westfalen? Welches Grün brauchen wir für klimaresiliente Städte? Dies und mehr diskutierten Fachleute und Interessierte auf dem Kongress „Grün! Blau! Grau! Was braucht die Stadtlandschaft?“ am 5. Juni in Witten.
Im Kontext der aktuellen Herausforderungen durch die Klimakrise braucht die Stadtlandschaft vor allem: Mut und Aktion! Annika Stremmer und Fenna Tinnefeld blicken zurück auf den Kongress „Grün! Blau! Grau!“ von Baukultur NRW in Witten.
Verweilen, spielen, lernen oder spazieren – in Lüdinghausen ist ein Naherholungsgebiet mit Wiedererkennungswert entstanden. Auch Insekten und Kleintiere profitieren vom neuen Landschaftsraum.
Fenna Tinnefeld
Redaktion Best-Practice-Projekte Grüne Städte und Regionen
T 0209 402441-21
Annika Stremmer
Redaktion Best-Practice-Projekte Grüne Städte und Regionen
T 0209 402 441-28
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