Dass sich Wien dieser Themen annimmt, liegt aber ganz in der Tradition der österreichischen Hauptstadt. Sozialer Wohnungsbau und progressive Architektur schafften Anfang des vergangenen Jahrhunderts zahlreiche Innovationen im Wohnungsbau. Dabei wurde besonderer Wert auf die Gestaltung und Architektur gelegt, um Wohnqualität und Baukultur in der breiten Masse zu fördern. Vermeintlich unwichtige Hinterhoffassaden wurde besondere Aufmerksamkeit zu Teil, da die Bewohnerinnen und Bewohner die Häuser, viel mehr durch die Hinterhöfe wahrnahmen als über die Straßenseite. Aber auch programmatische Aspekte wie die funktionale Durchmischung, Gemeinschaftseinrichtungen und auch Mietermitbestimmung, waren Teil des Wiener Modells.
Die Ausstellung „Das Wiener Modell 2 – Wohnbau für die Stadt des 21. Jahrhunderts“, sieht sich, als Teil der IBA, in der Tradition der Innovationen und stellt moderne Beispiele des Wiener Wohnungsbaus vor.
Eine gleichnamige Publikation dokumentiert die Ausstellung. Es werden 50 Projekte des Wiener-Wohnungsbaus, mit unterschiedlicher Thematik vorgestellt. Ob es Bestandsentwicklung, Bürgerbeteiligung, Diversität und Integration oder die Gestaltung des öffentlichen Raumes, die Projekte geben einen Einblick in den modernen Wohnungsbau und zeigen die unterschiedlichen Facetten modernen Wohnens in der Stadt. Die Art und das Aussehen der Projekte sind so zahlreich wie die Projekte selber.
Dabei gibt es auch eine internationale Perspektive: Die EU als Rahmen für die Gesetzgebung und die Finanzierung sowie der kanadische Wohnungsbau als Beispiel für die Organisation von bezahlbarem Wohnungsbau werden auch beleuchtet.
Förster, Wolfgang; Menking, William (Hrsg.): Das Wiener Modell 2. Wohnbau für die Stadt des 21 Jahrhunderts. Jovis Verlag GmbH
Weitere Informationen zur Ausstellung und der IBA Wien – Neues Soziales Wohnen gibt es unter www.iba-wien.at.