12.05.2020
Landschaftsarchitekturpreis NRW 2020: Stadtplätze
Zwei neu gestaltete Stadtplätze - einer in Köln, einer in Ahlen - sind eingereichte Projekte zum nrw.landschaftsarchitektur.preis 2020. Ein kurzer Überblick.
Insgesamt vier Preise gingen an: das Büro Danielzik, Leuchter + Partner , Landschaftsarchitekten aus Duisburg, für das Projekt "Rheinische Bahn Essen – RS1"; das BüroSinai Gesellschaft von Landschaftsarchitekten aus Berlin für das Projekt "WaldKurPark im Rahmen der Landesgartenschau Bad Lippspringe"; Brigitte Röde, Landschaftsarchitektin aus Köln, für den "Auengarten am Rhein" und das Büro wbp Landschaftsarchitekten aus Bochum für das Projekt "Seepark Körbecke Möhnesee".
Christian Jürgensmann (2. Vorsitzender des bdla nw) und Juryvorsitzender Professor Gerd Aufmkolk führten in den Abend und die Preisverleihung ein. Mit kurzen Portraits der Projekte würdigte Gerd Aufmkolk dann die einzelnen Preisträger.
"Warum ist die Ausstellung im Zusammenhang mit dem nrw.landschaftsarchitektur.preis so wichtig?", fragte Ursula Kleefisch-Jobst bei ihrer Begrüßung. Das sechste Mal wird der nrw.landschaftsarchitektur.preis verliehen, das dritte Mal präsentiert das M:AI dazu eine Ausstellung aller eingereichten Projekte.
Natürlich geht es erst einmal um die Würdigung der Projekte und der verantwortlichen Landschaftsarchitekten. 30 Büros haben Beiträge eingereicht, um am Wettbewerb teilzunehmen. Ihnen In einem zweiten Schritt möchten bdla nw und M:AI mit der Ausstellung die Vielfalt der Aufgaben und Themen der Freiraumgestaltung einer interessierten Öffentlichkeit vorstellen. Denn: Die Ausstellung wandert in den nächsten Monaten zu den Projektorten und wird damit im wahrsten Sinne des Wortes anschaulich.
"Mit den ausgezeichneten Projekten werden besondere Qualitäten und Lösungsansätze gewürdigt."
Ursula Kleefisch-Jobst, Generalkuratorin des M:AI NRW.
"Mit den ausgezeichneten Projekten werden besondere Qualitäten und Lösungsansätze gewürdigt. Die Jurybegründungen beschreiben das Herausragende in Worten, anschaulicher wird es jedoch erst, wenn sich die ausgezeichneten Projekte im Kontext der gesamten Einreichungen spiegeln", erläuterte Ursula Kleefisch-Jobst.
Die Ausstellung ist weit mehr als Dokumentation der Einreichungen und die Würdigung der Preisträger. In der Gesamtschau der Einreichungen blitzt alle zwei Jahre ein wenig der "Zeitgeist" auf. Aktuelle Herausforderungen werden in der dichte bestimmter Aufgabenstellungen deutlich. Es ist aber nicht in erster Linie die Häufigkeit einer Aufgabe, die die Präsentation so interessant macht, sondern die dahinterliegende, übergeordnete Fragestellung. Und dieser Zeitgeist zeigt sich immer - wie in einem Brennglas - ganz deutlich in den prämierten Projekten.
Im Jahr 2018 stehen Park und Wald als Erlebnisräume im Zentrum. Sie spielen heute eine wichtige Rolle für die Naherholung und als Verbindungselement zwischen Siedlungen.
2014 hat das M:AI zum ersten Mal den Preis begleitet, damals lag der Fokus auf dem Thema "Stadtreparatur". Die prämierten Projekte zeigten die Möglichkeiten, die in städtischen Brachen durch In-Wertsetzung stecken. 2016 ging es um die soziale Kraft von Freiraumgestaltung, es ging um das Potenzial, Menschen unterschiedlicher Herkunft, aller Lebensalter, vielfältiger Lebenssituationen zusammenzubringen.
Diese Erkenntnis wirft auch ein anderes Licht auf die Frage, wie sinnvoll sind Preise? Die Bundesstiftung Baukultur führt auf ihrer Website eine Liste aller Preise und Würdigungen im großen Feld der Baukultur. Diese Liste ist auf nationaler Ebene sicherlich fast vollständig, auf internationaler Ebene eher sporadisch geführt. Dennoch werden über 250 Auszeichnungen aufgelistet. Sucht man nach Würdigungen, die explizit die Landschaftsarchitektur mit einschließen, dann schrumpft die Zahl auf nur noch 46. Die Mehrheit dieser Preise würdigt Architektur- Stadtentwicklung und Landschaftsarchitektur gleichermaßen. Unter den Auszeichnungen, die sich ausschließlich auf die Freiraum- und Landschaftsgestaltung beziehen, bleiben am Ende nur noch fünf übrig. Zwei Preise bestreitet der BDLA, einmal auf der Bundeseben und einmal der Landesverband NRW.
Während in den vergangenen Jahrzehnten die Architekturpreise fast inflationär gestiegen sind, gewinnen die wenigen Auszeichnungen im Bereich der Landschafts- und Freiraumgestaltung eine besondere Bedeutung. Das mag Ansporn sein, den nrw.landschaftsarchitektur.preis in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung wachsen zu lassen.
Den diesjährigen Preisträgern gratulierte Ursula Kleefisch-Jobst mit den Worten des Dichters Christian Morgenstern, der die Herausforderung ihrer Zunft vor mehr als Hundertjahren sehr weit blickend beschrieben hat: "Die Natur ist die große Ruhe gegenüber unserer Beweglichkeit. Darum wird sie der Mensch immer mehr lieben, je feiner und beweglicher er werden wird."
Anmerkung: Der Text basiert zum Teil auf der Rede von Ursula Kleefisch-Jobst anlässlich der Verleihung des nrw.landschaftsarchitektur.preises 2018. Für die Veröffentlich wurde er redaktionell bearbeitet.