Aber der Veranstaltung von StadtBauKultur NRW, Bundesstiftung Baukultur, dem Deutschen Architekturzentrum (DAZ) und der Bauwelt ist es gelungen, das Lagerdenken zumindest teilweise zu überwinden, das sich in den vergangenen Monaten um die Positionspapiere „Kölner Erklärung“, „100% Stadt“ und andere Schriften und Kommentare gebildet hat. Leidenschaftlich diskutiert wurde trotzdem – aber in konstruktiver und sachorientierter Weise. Vier Gesprächsrunden in der entspannten Atmosphäre des Y-Table im DAZ bildeten den Rahmen für eine lebhafte Debatte über den interdisziplinären Austausch, über geeignete Leitbilder für den Städtebau der Gegenwart, über die Herausforderungen und Möglichkeiten Kommunen und über die Konsequenzen für die Ausbildung an den Hochschulen.
Besonders geprägt wurde die Diskussion durch die begriffliche Unschärfe, die der Begriff Städtebau mit sich bringt. Ebenso ungeklärt blieb die unterschwellige Frage, woran sich guter Städtebau eigentlich messen lässt. Diesen Unschärfen war es aber auch zu danken, dass sich Konsens einstellen konnte, wo sonst Uneinigkeit herrscht: Einig war man sich über die Unverzichtbarkeit der interdisziplinären Zusammenarbeit. Auch das die Ausbildung im Städtebau wesentlich gestärkt werden müsse, war unbestritten. Es kristallisierten sich aber auch Themen heraus, die Stoff für eine vertiefte Diskussion liefern können. Dazu gehörte beispielsweise die Frage nach der politischen Positionierung der Stadtplaner und Städtebauer, die intensive Suche nach Instrumenten für die Bewahrung kommunaler Gestaltungsspielräume, die besondere Bedeutung praxisnaher Fragestellungen für die Ausbildung des Nachwuchses und die Frage nach einer baukulturellen Bildung nicht nur für Kinder und Jugendliche. Nun, da die Fronten etwas gelockert werden konnten, bleibt zu hoffen, dass sich die Debatte nicht nur weiter geführt wird, sondern sogar Früchte tragen kann.
Die Debatte wird von der Zeitschrift Bauwelt zusammengefasst.