Stadttheater wird hier im Wortsinn verstanden: Theater, das sich als Institution, aber auch in seinen Angeboten als Teil und als Mitgestalter der Stadt versteht. In den kommenden drei Jahren wird das Projekt „Die Stadt von der anderen Seite sehen“ neue Zugänge zwischen Stadt und Theater erforschen. Das als Pilotprojekt der Nationalen Stadtentwicklungspolitik geförderte Projekt hatte am 5. März 2016 seinen öffentlichen Auftakt: Ungefähr 200 Interessierte konnten in 10 ganz unterschiedlichen Workshops in die Stadt ausschwärmen und mal mit eher künstlerischer, mal mit eher planerischer Perspektive über die Gegenwart und die Zukunft von Mülheim nachdenken.
Auch von anderen Theatern wurden in den letzten Jahren zunehmend Formate entwickelt, die die Erfahrungen mit der Lebenswirklichkeit in den Städten, ihre politische, soziale und mediale Realität, in die Arbeit aufnehmen und als Grundlage einer Bühnenproduktion nutzen. So hat sich beispielsweise das Schauspielhaus Bochum unter anderem in einer Kooperation mit Urbane Künste Ruhr mit den Folgen der Schließung des örtlichen Opel-Werks auseinandergesetzt. Während solche Projekte aus Theaterperspektive leicht nachvollziehbar sind, weil sie das Programm des Theaters näher an den Alltag der Menschen bringen, werfen sie aus planerischer Sicht Fragen auf: beispielsweise danach, wie das Engagement der interessierten Bürgerinnen und Bürger tatsächlich in planerische Überlegungen einfließen. Eines ist aber sicher: Die verschiedenen künstlerischen Annäherungen an die Stadt schaffen einen besonderen Zugang zu lokalem Wissen und haben so die Möglichkeit, die Diskussion über den Stadtteil zu öffnen.
Mehr zum Projekt „Die Stadt von der anderen Seite sehen“ des Schauspiel Köln gibt es unter www.schauspielkoeln.de.
Mehr zum Projekt "Das Detroit Projekt" des Schauspielhauses Bochum gibt es unter www.schauspielhausbochum.de.