Denn die Qualität der Nahversorgung eines Gebiets hängt von dessen Siedlungsstruktur ab, wie das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung in einer neuen Studie belegt. Untersucht wurde deutschlandweit die fußläufige Erreichbarkeit (maximal ein Kilometer Luftlinie) von Angeboten des regelmäßigen Bedarfs anhand folgender fünf Indikatoren der sozialen und technischen Infrastruktur: Supermarkt/Discounter, Hausarzt, Apotheke, Grundschule, Haltestelle des öffentlichen Nahverkehrs. Dabei zeigt sich ein deutliches Stadt-Land-Gefälle. Je kleiner die Siedlung ist und je weniger zentral sie liegt, desto weiter entfernt befinden sich die Angebote der Nahversorgung. So können knapp 80% der Großstädterinnen und Großstädter alle fünf untersuchten Angebote fußläufig erreichen, knapp ein Drittel der Bewohnerinnen und Bewohner von Landgemeinden hingegen kein einziges.
Diese Ergebnisse allein lassen allerdings, wie die Studie selbst zu bedenken gibt, noch keinen konkreten Rückschluss auf die Lebensqualität vor Ort zu. In Landgemeinden werden größere Distanzen wie selbstverständlich mit dem Auto überbrückt. Um konkrete Probleme freilegen zu können, müssen weitere Faktoren wie vor allem die Bevölkerungsstruktur in die Analyse einbezogen werden. Besonderes Augenmerk richtet sich dabei auf alte Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind und denen zudem Unterstützung seitens der Nachbarschaft oder Familie fehlt. Die Studie weist den größten Handlungsdruck für die Gebiete aus, in denen sich solche Ein-Personen-Haushalte häufen und die Orte der Nahversorgung gleichzeitig schlecht erreichbar sind. Dies sei zum Beispiel in den Neubaugebieten der 1970er und 80er Jahre, gelegen in dörflichen und städtischen Randlagen, der Fall.