Vision und Umsetzung als Auftrag für eine Region – Zum Tod von Karl Ganser
Am 21. April 2022 verstarb Prof. Dr. Karl Ganser. Initiator, Motor, Kopf und Gesicht der Internationalen Bauausstellung Emscher Park, die er zwischen 1989 und 1999 leitete. 1937 in Mindelheim geboren, arbeitete er als Geograph und Stadtplaner in München, Düsseldorf, Bonn und Gelsenkirchen.
Keine Person ist so eng mit den Fragen und Möglichkeiten des Strukturwandels im Ruhrgebiet verbunden wie Karl Ganser. Seine IBA Emscher Park mit ihren 117 Projekten setzte in zehn Jahren internationale Maßstäbe im Umgang, im Umbau und in der Neuausrichtung einer Region, gedacht als „Werkstatt für die Zukunft alter Industrieregionen“.
Eine Auseinandersetzung mit den Werten der Industriekultur und Natur, mit den Möglichkeiten einer grünen Infrastruktur als regionalem Rückgrat, mit dem Emscherumbau und mit der Neudefinition von Brachflächen zu repräsentativen Standorten sind ohne Karl Ganser undenkbar. Und all diese Ziele in einem gemeinschaftlich gedachten Ruhrgebiet. All diese Ideen als Chance für eine Region verfasst und realisiert. Er propagierte Planungs- und Wettbewerbskultur als Grundlage für Qualität. Er verlangte von Politik, Planung und Architektur eine intensive Auseinandersetzung mit dem Charakter, den Orten und den Geschichten des Ruhrgebiets.
Dafür stehen heute viele Bilder und Zeugen wie der Landschaftspark Duisburg-Nord, Gasometer Oberhausen, UNESCO-Welterbe Zollverein, Emscher Landschaftspark und, und, und … .
Karl Ganser propagierte und forderte das Miteinander der Kommunen und fragte nach Qualitäten in Architektur und Regionalplanung. Seine Organisation der Prozesse, sein Wille zur Umsetzung und nicht zuletzt sein Durchsetzungsvermögen boten die Basis und den Nährboden für eine nachfolgende Bewerbung zur Kulturhauptstadt, zur Ruhrtriennale oder zur Realisierung des Emscher-Umbaus.
Der Mensch Karl Ganser war charismatisch, streitbar und genau. Er wurde sich nie untreu, besaß Ecken und Kanten. Dachte und handelte immer im Sinne seiner Ideen und der Sache.
Das Ruhrgebiet sollte Trauern um einen Mann, der auf gleicher Höhe steht wie Robert Schmidt, dem ersten Verbandsdirektor des Siedlungsverbandes Ruhrkohlenbezirk, dem heutige Regionalverband Ruhr (RVR). Denn er vermochte dem Ruhrgebiet eine städtebauliche und urbane Vision und Zukunft aufzuzeigen, ohne die eigene Identität verschweigen zu müssen. Unvergessen bleiben seine Bildvorträge, die es einem unmöglich machten, nicht selbst von einem modernen und urbanen Ruhrgebiet zu träumen. Geträumt werden muss nun ohne ihn.
Das Ruhrgebiet und die Baukultur haben Karl Ganser viel, sehr viel zu verdanken!
Junge Architektinnen und Architekten sowie Planerinnen und Planer präsentieren basierend auf dem Konzept des Poetry Slam auf unterhaltsame Art ein realisiertes Werk oder eine Planung vor Publikum. Dieses Jahr zum Themenfeld „KI in der Architektur“. Baukultur NRW unterstützt das Projekt.
Die Gelsenkirchener Buchhandlung „readymade“ lädt am Samstag, 7. September 2024, um 16 Uhr zu einem Stadtspaziergang und einer Buchpräsentation mit Kathrin Wildner ein. Baukultur NRW unterstützt die Veranstaltung.
Wie steht es um die grün-blaue Infrastruktur in Nordrhein-Westfalen? Welches Grün brauchen wir für klimaresiliente Städte? Dies und mehr diskutierten Fachleute und Interessierte auf dem Kongress „Grün! Blau! Grau! Was braucht die Stadtlandschaft?“ am 5. Juni in Witten.
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