Fantastischer Fremdkörper mit transluzenter Fassade
An der Grenze zwischen Stadt und Land, am Rande des spanischen Plasencia befindet sich das gleichnamige Auditorium und Kongresszentrum für Tanz, Musik und Tagungen. Erbaut von dem Architekturbüro SelgasCano aus Madrid, liegt es dort wie ein Fremdkörper in der kargen Landschaft der Exremadura. Allerdings ist es ein sehr interessanter Fremdkörper, schön anzusehen mit transluzenter Fassade, als ob eine Blase gelandet sei.
Außen
Schon aus der Ferne ist das Gebäude sichtbar und ist zu einem markanten Zeichen für Passanten geworden – matt-weiß am Tag und leuchtend in der Nacht. Der Zugang zum Gebäude erfolgt vom Straßenniveau aus über eine orangefarbene Gangway, mehr als 17 Meter über dem tiefsten Teil des Gebäudes. Die Gangway führt zu einem in derselben Farbe gehaltenen, zwölf Meter langen Foyer, an dessen Ende die Besucher*innen durch eine sehr große Fensteröffnung auf die Landschaft und die Bergsporne der Sierra de Gata blicken.
Innen
Das Gebäude selbst hat eine moderate Größe und umfasst eine Fläche von 5.000 Quadratmetern. Mit einer Kapazität von mehr als 700 Zuschauern im großen Saal und der kleineren, teilbaren Halle mit 300 Plätzen bietet das Auditorium und Kongresszentrum genug Raum für flexible Nutzungen. Interessant ist, dass das Auditorium der einzige Teil des Gebäudes ist, der auf dem Baugrund aufliegt und so auch die weitere Form des gesamten Gebäudes bestimmt. Alle übrigen Bauvolumen sind darüber gestapelt.
Where is the end of the city?
Die Architekten wollten aus Respekt vor der Landschaft und im Kontrast zu der ausufernden Wohnbebauung der Kommune, dass das Gebäude nur so wenig wie möglich „Boden“ und damit Baugrund berührt und zugleich die Umgebung berücksichtigt. Deshalb wählten sie eine Leichtbaukonstruktion mit einer ETFE-Haut (ein ultraleichtes Polymer) als Fassadenkonstruktion.
Praktische Nebeneffekte gibt es noch oben drauf: Die Fassade hat in der sehr trockenen und heißen Gegend nämlich nicht nur Signalwirkung. Sie ist auch klimatechnisch wohl überlegt. Durch die Konstruktion wurde eine passive Klimaregulierung erreicht, die Fassade reduziert eine 40-45 Prozent der Sonneneinstrahlung Außerdem ist die Fassade sehr haltbar und reinigt sich selbst,
Plasencia, Spanien
- Neubau
- 7.500 m2
- Architekt*innen: selgascano; José Selgas, Lucía Cano
- Auftraggeber*in: Junta de Extremadura