Zwei Perspektiven – die städtebaulichen Zukunftsvisionen von Merete Mattern und Cornelia Zuschke
Durch visionäre städtebauliche Zukunftskonzepte beweisen sich sowohl Merete Mattern vor über 50 Jahren mit ihrem Entwurf für „Ratingen-West“ als auch Cornelia Zuschke heute mit ihrem vielversprechenden Projekt „Raumwerk D“.
Merete Mattern kam 1966 dank des Entwurfs für den Düsseldorfer Stadtteil „Ratingen-West“ zu nationaler und internationaler Bekanntheit. Im Rahmen eines Wettbewerbs fertige sie diesen gemeinsam mit ihrer Mutter an, der Landschaftsarchitektin Herta Hammerbacher.
Die Prämierung des Entwurfs als Sonderankauf löste Kritik unter Fachkundigen aus und wurde auch in der breiteren Öffentlichkeit diskutiert, beispielweise in Artikeln der Wochenzeitung „Die Zeit“. Den größten Einfluss auf die Diskussion hatte die Architekturzeitschrift Bauwelt, die das Ziel des Wettbewerbs – eine langfristige Korrektur der Ergebnisse des Wiederaufbaus – nur im Entwurf Matterns umgesetzt sah.
In dem Wettbewerb schwang die Hoffnung auf eine zukünftig visionäre Planungskultur mit, die jedoch durch den Juryentscheid enttäuscht wurde. „In den Augen und Köpfen der Seriösen“, schrieb die Bauwelt, „haftete dem Sonderankauf der Ruch der Utopie an, der Utopie im Sinne des Spinnertums“.
Utopie gegen die Unwirtlichkeit der Städte
Zwar war Matterns Konzept weniger konkret und die städtebauliche Figur des Stadtteils nur schwer zu deuten. In den ausgearbeiteten Gebäudetypologien mit den Terrassenhäusern, den Türmen und einer Kombination der Elemente zu einer bandstadtartigen Megastruktur sahen die Kritiker*innen eine Veränderung, ein Ausweg aus der „Unwirtlichkeit der Städte“, die in den 1960ern ein großes Thema war.
Ähnlich wie bei Mattern hebt sich heute auch Cornelia Zuschkes mutiger Ansatz in der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens von anderen städtebaulichen Zukunftskonzepten ab. Gemeinsam mit dem Stadtplanungsamt arbeitet die Dezernentin für Planen, Bauen, Mobilität und Grundstückswesen der Stadt Düsseldorf seit 2018 an der Neuaufstellung eines städtebaulichen Entwicklungskonzeptes für die Kommune.
Partizipation als Schwerpunkt
Die frühzeitige, intensive und begleitende Beteiligung verschiedenster Akteur*innen der Stadtgesellschaft steht dabei im Vordergrund. Je nach Projektphase finden sich Vertreter*innen von Verbänden, Institutionen, sozialen Trägern, Nachbarkommunen, Politik und Verwaltung in unterschiedlichen Kombinationen zusammen, um die Zwischenergebnisse des Prozesses zu diskutieren.
Damit sollen Meinungen, Ideen und kreative Impulse aufgenommen werden und dabei helfen, das Bewusstsein für die vielfältigen Herausforderungen zu schärfen, denen sich eine wachsende Großstadt stellen muss. Die aktuelle Tendenz eines Städtebaus von oben mit nur wenig Einfluss der Bürger*innen wird von vielen Expert*innen kritisiert. Cornelia Zuschkes „Raumwerk D“ widerspricht dem und gibt dem Projekt mit ihrer Herangehensweise etwas Visionäres und Freies, wenn nicht sogar Utopisches, dem andere Städte zukünftig folgen könnten.
Heute studieren mehr Frauen Architektur als Männer, während sie bei den Bauingenieuren noch in der Minderheit sind. Im Berufsalltag jedoch dominieren weiterhin die Männer die Baustellen und Büros. Ursula Kleefisch-Jobst blickt über Frauen im Bauwesen.
Zweimal Landschaftsarchitektur: Laura Heuschneider und Herta Hammerbacher haben zu unterschiedlichen Zeiten die Bundesgartenschau im Fokus. Zur Ausstellung „Frau Architekt“ blicken in der Blog-Serie „Zwei Perspektiven“ auf Bauaufgaben und Positionen in der Architektur.
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