Sie schützen die betroffenen Gebäude vor Verwahrlosung und sorgen für mehr soziale Sicherheit in den von Schrumpfung betroffenen Straßen und Quartieren. Für das Modell, das vor allem in Leipzig seit Jahren erfolgreich umgesetzt wird, gibt es mittlerweile auch in anderen Städten zahlreiche Angebote von unterschiedlichen Anbietern. Nicht immer wird dabei der ursprüngliche Gedanke gewahrt, dass Eigentümer und Mieter gleichermaßen profitieren. In Duisburg etwa leben Hauswächter für 184 Euro im Monat in einer alten Schule, die von Camelot betreut wird. Das international tätige Unternehmen umgeht mit dem Hauswächtersystem das Mietrecht und macht den Bewohnern, die sich sonst kaum eine Wohnung leisten können, strenge Auflagen, wie ein Arte-Film über Häuser der Firma in Amsterdam zeigt. Keine Kinder, keine Haustiere, nicht mehr als zwei Besucher pro Tag. Wenn Camelot es so will, muss der Hauswächter seine Wohnung kurzfristig räumen. Für den Betreiber mag das eine lukrative Möglichkeit sein, um aus eigentlich unrentablen Immobilien doch noch ein paar Euro Gewinn zu pressen. Eine nachhaltige Strategie, um leerstehende Häuser zu bewohnen, Quartiere zu beleben und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, ist es aber sicher nicht.
Laut Karsten Linde von Camelot ermöglicht das Hauswächter-Konzept vor allem die Nutzbarmachung von Nichtwohngebäuden. Überwiegend sind es Gebäude, die dem klassischen Wohnungsmarkt gar nicht zur Verfügung stehen würden und erst durch Camelot Menschen überlassen werden, die kostengünstig in speziellen und individuellen Gebäuden wohnen wollen.
Der Film auf der Startseite zeigt ein Gebäude, das durch Hauswächter temporär bewohnt und bewacht wird. Die ehemalige Polizeiwache in Dortmund-Hörde gehört dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes Nordrhein-Westfalen und stand seit Januar 2014 leer. Seit einigen Wochen haben auch 4 Studierende die ehemaligen Büroräume der Polizeiwache bezogen. Dort wohnen und bewachen sie so lange, bis es ein neues Nutzungskonzept für das Gebäude gibt.
Zum Film auf Arte: www.info.arte.tv (nicht mehr verfügbar)
Über die Duisburger Hauswächter berichteten Die Welt und die WAZ.
Über die Dortmunder Hauswächter berichtet die WAZ.