Am Stresemann-Platz in Düsseldorf hat Tita Giese ihr Pflanzenkunst-Projekt umgesetzt.
Am Stresemann-Platz in Düsseldorf hat Tita Giese ihr Pflanzenkunst-Projekt umgesetzt. Foto: Ravi Sejk

Die Palmen von Düsseldorf

Grüne Inseln mitten in der City: Das ungewöhnliche Kunstprojekt von Tita Giese in Düsseldorf geht mit städtischen Restflächen um und zeigt, wie Verkehr, Raum und Kunst eine irritierende Verbindung eingehen.

Bereits im Jahr 2007 wurde rund um den Stresemannplatz in Düsseldorf eine für unsere Breitengrade sehr ungewöhnliche Landschaft realisiert. Die Entwicklung eines neuen Verkehrskonzeptes benötigte eine neue Gestaltung für diesen Stadtraum, die mit der Künstlerin Tita Giese konzipiert wurde. „11 mittelamerikanische Verkehrsinseln in Düsseldorf-City“ heißt das Pflanzenprojekt von Tita Giese.

Auf unterschiedlich großen Verkehrsrestflächen realisierte die Düsseldorfer Künstlerin 2007 mit 67 Yucca-Pflanzen, 1.000 Graspflanzen und 80.000 Wildkrokuszwiebeln ihren Entwurf. Diese Yucca-Inseln sollen auch an den Pflanzensammler und Botaniker Joseph zu Salm-Reifferscheidt-Dyck erinnern, der bereits in den Jahren zwischen 1834 und 1859 in seinem Düsseldorfer Garten 45 Sorten winterharter Yucca-Pflanzen angepflanzt hatte.

Grüne Inseln im Großstadtverkehr

Diese exotischen Inseln im Großstadtverkehr sind Restflächen, die sich beim Bau von Straßen ergeben und die nicht bewusst „gestaltet“ wurden. Normalerweise werden diese Restflächen versiegelt oder mit sogenanntem Straßenbegleitgrün bepflanzt. Auf dem Stresemannplatz hat Giese elf Flächen mit Kies gefüllten Altreifen umrandet, die von einer schwarzen Drainage-Rinne und einer weißen Straßenmarkierungslinie begrenzt werden.

Die entstehenden Flächen ließ sie mit einer Mischung aus Lavagestein und Mutterboden auffüllen und mit vier verschiedenen, circa zweieinhalb Meter hohen Yucca-Sorten bepflanzen. Die Pflanzen halten sowohl hohe Hitze als auch sehr niedrige Kältegrade aus und benötigen weder Düngung noch zusätzliche Bewässerung.

Tita Giese setzte dabei ganz bewusst auf den Kontrast – sie arbeitete mit Pflanzen, die fast jeder kennt, und stellt diese und die Assoziationen, die man mit solchen Pflanzen verbindet, in einen neuen Kontext.

Pflanzenkunst im Wandel

Im Verlauf des Jahres verändert sich die Pflanzenkunst: Im März überziehen zarte blaue Schleier aus tausenden von kleinen Wildkrokussen die mit grauem Kalksplit bedeckten Flächen. Im Frühsommer entwickeln die Palmen riesige, spektakuläre, weiße Blütenstände. Robuste Gräser, die im Frühjahr grün sind und sich im Laufe des Sommers teilweise rot verfärben, ergänzen die Pflanzenauswahl.

Auch 2023, also nach gut 16 Jahren, stehen die Palmen, Gräser und Krokusse noch in Düsseldorf und irritieren sowie inspirieren die Passanten mit einem ungewöhnlichen Anblick. Immer wieder wird Tita Giese vorgeworfen, zu selten mit heimischen Pflanzen zu arbeiten. Aus ihrer Sicht gibt es solche Pflanzen aber nicht. „Selbst die Kastanie ist asiatischen Ursprungs und kam erst im 16. Jahrhundert nach Europa“, sagte Giese vor ein paar Jahren in dem Magazin Kultur.West. Bewusst grenzt sie sich damit von der üblichen Debatte und der Begrünungspraxis der Städte ab.

 

Projektdaten

Ort: Düsseldorf
Auftraggeber: Stadt Düsseldorf
Jahr: 2007
Künstlerin: Tita Giese

Weiterführende Links

Artikel in der Westdeutschen Zeitung über Tita Gieses Kunst-Projekt

Beitrag auf der Website der Stadt Düsseldorf zum Kunstprojekt

Ihre Kontakte für diesen Bereich

Fenna Tinnefeld

Fenna Tinnefeld
Redaktion Best-Practice-Projekte Grüne Städte und Regionen

T 0209 402441-21
Annika Stremmer

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Redaktion Best-Practice-Projekte Grüne Städte und Regionen

T 0209 402 441-28
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