Eine Landmarke: der Turm der Sparkasse in Wuppertal, von Paul Schneider von Esleben.
Eine Landmarke: der Turm der Sparkasse in Wuppertal, von Paul Schneider von Esleben. Foto: Archiv Sparkasse Wuppertal.

Künstlerische Interventionen im Schatten des Sparkassenturms

Wenn Mittwoch die Ausstellung „Paul Schneider von Esleben - Das Erbe der Nachkriegsmoderne“ in Wuppertal eröffnet wird, befindet sie sich in guter Gesellschaft. Denn zwei Tage darauf eröffnet die Wuppertaler Galerie GRÖLLE pass:projects ihre Ausstellung Heimatplan.

Heimatplan ist eine Ausstellung von zeitgenössischen Künstlern und ihrer Sicht auf die Architektur der Nachkriegsmoderne.

„Wir leben in einer Zeit, in der man infolge einer riesigen Bilderflut wohlwollend auf alle möglichen Stile und Epochen zurückblickt. In den Bereichen Mode, Film und Architektur spielt der Retrogedanke seit Jahren eine große Rolle. Wie kann es jedoch sein, dass ausgerechnet die Architektur der Nachkriegsmoderne derart in Gefahr ist? Was ist aus den Utopien dieser Zeit geworden und wer glaubt heute noch an sie? Worin liegt die Schönheit der Gebäude, die in diesem Zusammenhang entstanden sind?"

Julia Zinnbauer, Düsseldorfer Künstlerin

 

Wenn Julia Zinnbauer, die die Ausstellung „Heimatplan“ zusammengestellt hat, diese Fragen aufwirft, drückt sich darin ein reges Wundern aus über die mangelnde Kenntnis dieser Architektur, die auch in Ignoranz kippen kann. Und nicht alle Gebäude der Nachkriegsmoderne geraten unter die Hände der Denkmalschützer, wie bei der Sparkasse Wuppertal von Architekt Paul Schneider von Esleben; vielen Bauwerken droht vielmehr der Abriss oder sie sind bereits aus den Stadtbildern verschwunden.

Damit gehe gerade das verloren, was das Charakteristische dieser Bauten ausmache, schreibt Julia Zinnbauer zur Ausstellung. Sie zählt dazu das Zusammenspiel von Linien und Flächen, aus dem elegante Proportionen entstehen, oder auch subtile Details der Gestaltung. Es kommt damit auch eine Freude an der Gestaltung und der Architektur zum Ausdruck.

Diese Auseinandersetzung passt zu PSE, und "Heimatplan" bezieht sich dabei auch direkt auf ihn und seine Architektur in Wuppertal: etwa den eleganten Turm der Sparkasse. Oder auch der 100. Geburtstag von PSE mit der dazugehörigen Ausstellung des M:AI im vergangenen Jahr, der als Anlass genannt.

Begeisterung für die architektonische Bildsprache der Nachkriegsmoderne

Mode trifft Architektur: Julia Zinnbauer im selbst designten Kleid vor der Hanielgarage von Paul Schneider von Esleben in Düsseldorf. Foto: Julia Zinnbauer.
Mode trifft Architektur: Julia Zinnbauer im selbst designten Kleid vor der Hanielgarage von Paul Schneider von Esleben in Düsseldorf. Foto: Julia Zinnbauer.
Die neun Künstlerinnen und Künstler beschäftigen sich in der Ausstellung mit dem Widerspruch zwischen dem allgegenwärtigen Wunsch nach Retro und einem gleichzeitigen Verlust an Stil und Ideen, die in der Architektur dieser vergangenen Epoche Ausdruck finden. Die Künstler nähern sich dem Thema dabei ganz unterschiedlich und entsprechend ihrem jeweiligen Medium. Was sie alle teilen: die Begeisterung für die architektonische Bildsprache der Nachkriegsmoderne. Die Arbeiten stellen Zusammenhänge her zwischen Kunst- und Kulturgeschichte, werfen aber auch Fragen zu Bau- und Stadtkultur auf.

Der Verbindung von Mode und Architektur auf der Spur

Foto: Julia Zinnbauer.
Foto: Julia Zinnbauer.
Eine ganz eigene Verbindung zu PSE hat Julia Zinnbauer. Die Modedesignerin, Künstlerin und Bloggerin bezeichnet sich selbst als PSE-Fan, sie findet Gefallen an Form und Eleganz der Architektur und Mode aus den 50er und 60er des 20. Jahrhunderts und schreibt darüber. Die Sympathie der Düsseldorferin für die Bauwerke von Schneider von Esleben in Düsseldorf führte zur persönlichen Auseinandersetzung mit dieser Zeit. 

Foto: Julia Zinnbauer.
Foto: Julia Zinnbauer.
Die Zusammenhänge und das Zusammenspiel zwischen Architektur und Mode sind für sie inzwischen selbstverständlich - gut verdeutlicht durch ihre Fotoshootings vor Gebäuden der Nachkriegsmoderne wie der Hanielgarage in Düsseldorf. Dort posiert Julia Zinnbauer in ihrem selbst entworfenen Kleid und stellt so eine Verbindung her zwischen Material und Funktionalität - Themen, die in der Architektur und Mode bedeutend sind. Zu sehen sind die Fotos zum Beispiel im Magazin zur PSE-Ausstellung im vergangenen Jahr in Düsseldorf.

Heimatplan. Eine Ausstellung über die Sicht zeitgenössischer Künstler auf die Architektur der Nachkriegsmoderne - 23. Januar bis 17. März 2016

zusammengestellt von Julia Zinnbauer

Wer?

Beteiligte Künstler

Matias Bechtold, Berlin
Chris Dreier, Berlin
Bert Didillon, Köln
Gary Farrelly, Dublin/ Brüssel
Lothar Götz , London
Alekos Hofstetter & Florian Göpfert (Tannhäuser Tor), Berlin
Pablo de Lillo, Oviedo/ Gijon
Julia Zinnbauer, Düsseldorf

Wo & Wann?

GRÖLLE pass:projects
Friedrich-Ebert-Straße 143e
42117 Wuppertal
+49 (0)173 2611115
www.groelle.de

Öffnungszeiten
mittwochs bis freitags: 16 bis 19 Uhr
samstags:  11 bis 14.30 Uhr

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