Frontansicht der Haniel-Garage in Düsseldorf.
Frontansicht der Haniel-Garage in Düsseldorf. Foto: Markus Luigs

Zweifel und Zauber – Zur Architektur von Paul Schneider von Esleben

Paul Schneider von Esleben löste mit seiner Haniel-Garage Jubel in der Fachwelt aus und holte mit seiner Architektur internationale Ansätze nach Düsseldorf.

Düsseldorf, 1952

Die von Paul Schneider von Esleben entworfene Haniel-Garage war gerade fertig gebaut worden. Der Architekt hatte sich damit einer komplett neuen Bauaufgabe stellen müssen: Er entwickelte ein Haus, in dem Autos mehrere Stockwerke hochfahren und geparkt werden konnten. Ein Park-Haus am Rande der Innenstadt, gebaut in einer Zeit, in der der PKW-Verkehr deutlich zunahm.

Bauaufgabe Parkhaus

Die autogerechte Stadt war eins der Hauptthemen der Planer. Ein Parkhaus ist heute für uns völlig selbstverständlich, damals war es eine Sensation. Heute nicht selbstverständlich war die damalige Überlegung, in der Haniel-Garage sein Auto abzustellen, um mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Innenstadt zu fahren. So baute Paul Schneider von Esleben neben die Garage ein Hotel.

Durchsichtiges Bauwerk

Neu und ungewöhnlich war die Bauaufgabe, gewagt und visionär war deren Lösung: Ein aus Betonrahmen gebildeter Kern ist das eigentliche Traggerüst. Die Wände bestehen aus fast nichts, bodentiefe Glasscheiben bilden die Außenwände. Man kann durch das Gebäude hindurch sehen!

Kurz vor der Eröffnung der Garage gab es Verwirrung. Der Auftraggeber, Dr. Franz Haniel sagte: „Ist ja ganz schön, aber was kommt jetzt so darum, ich meine, in welchem Stil wollen Sie das nun verkleiden? Haben Sie an Marmor, Granit, Bruchstein oder Backstein gedacht?“ Als man ihm erklärte, dass das Gebäude so fertig sei, schluckte der Unternehmer und sagte schließlich: „Na ja, na ja, wenn das

Clown-Architekt

Weniger flexibel waren die Architekten-Kollegen im Düsseldorfer Planungsamt, sie nannten Paul Schneider von Esleben – PSE – einen „Clown-Architekten“. Das hätte doch nichts mit Architektur zu tun, und besonders die Sichtbarkeit der Materialien – der Stahlseile, des schalungsrauen Betons und der Glasscheiben – war Gegenstand des Anstoßes.

International wurde das Projekt ganz anders bewertet: 1954 zum Beispiel berichtete das Life Magazin, und auch heute noch brechen Architekten in Jubel aus, wenn die Haniel-Garage erwähnt wird.

 Die Haniel-Garage in Düsseldorf mit Motel, 1956. Foto: Ralph Crane LIFE Magazine
 Die Haniel-Garage in Düsseldorf mit Motel, 1956. Foto: Ralph Crane LIFE Magazine

PSE hat unzweifelhaft internationale Ansätze nach Nordrhein-Westfalen geholt und insbesondere die Stadt Düsseldorf mit der Architektur-Welt verlinkt. Damals und auch heute wieder waren und sind seine Architekturen Gegenstand vieler Diskussionen – wie viele Architekturen der Nachkriegszeit.

 

Die Ausstellung zu Paul Schneider von Esleben findet ab dem 23.8.2015. an zwei Orten statt:

Ausstellung im Mannesmannhochhaus/Wirtschaftsministerium:
„Das Mannesmann – Architekturikone des Wirtschaftswunders“ 
Berger Allee 25, 40213 Düsseldorf

 

Ausstellung im Haus der Architekten: „Die Marke PSE – Architektur zwischen Erhalt und Abriss“, Zollhof 1 in 40221 Düsseldorf

 

Öffnungszeiten

Laufzeit: 23. August bis 25. September 2015

Die Ausstellungen im Haus der Architekten und im Mannesmannhochhaus sind Mo-Do von 9-18 Uhr, Fr von 9-17 Uhr geöffnet. Sonderöffnung an den Sonntagen 13. und 20. September 2015 von 10 – 18 Uhr

Eintritt frei!

 

Anmerkung: Zitate aus 5/1988 Designreport, S. 26 ff.

 

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