Anerkennung für das Mittlere Paderquellgebiet, Paderborn, 2019. Bauherrschaft: Stadt Paderborn. Architektur: WES LandschaftsArchitektur, Hamburg.
Anerkennung für das Mittlere Paderquellgebiet, Paderborn, 2019. Bauherrschaft: Stadt Paderborn. Architektur: WES LandschaftsArchitektur, Hamburg. Foto: NZO-GmbH

Westfälischer Preis für Baukultur verliehen

Am Montag, 10. November 2025, hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe fünf Preise und zehn Anerkennungen für herausragende Projekte in Westfalen-Lippe vergeben. Bochum, Münster und Paderborn wurden mehrfach ausgezeichnet.

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat am Montag, 10. November 2025, den Westfälischen Preis für Baukultur 2025 verliehen.
Im LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster gingen fünf Preise und zehn Anerkennungen an herausragende Projekte der vergangenen zehn Jahre.

Die mit einem Preis oder einer Anerkennung ausgezeichneten Projekte stammen aus allen Regionen Westfalen-Lippes: dem Münsterland, Ostwestfalen-Lippe, Südwestfalen und dem westfälischen Ruhrgebiet. Sie liegen in Bochum, Hagen, Holzwickede, Höxter, Münster, Paderborn, Siegen, Vreden, Wadersloh und Werther. Als besondere Baukulturorte zeigen sich dabei Paderborn mit zwei Preisen und einer Anerkennung, Münster mit einem Preis und einer Anerkennung sowie Bochum mit drei Anerkennungen.

Wie ganz unterschiedliche Bauaufgaben vorbildlich umgesetzt werden können, zeigen die fünf Preisträgerprojekte: Der Grüne Weiler in Münster weist – so die Jury – „einen neuen und überzeugenden Weg in die Zukunft des Wohnens in Westfalen.“
Neue Verbindungen zwischen Altstadt, Weser und dem Welterbe Corvey schuf die Landesgartenschau Höxter. Sie zeigt, „wie Baukultur einen Standort, gerade auch jenseits der Großstadt, langfristig stärken kann.“ 
Das Konzept „Schule als Lebensraum“ löst die neue Grundschule St. Michael in Paderborn städtebaulich, architektonisch wie pädagogisch ein. Mit einer neuen Sporthalle, deren begrüntes Dach als Pausenhof dient und einem Musikcampus vollendet sie den innerstädtischen Schulkomplex.
Das Eingangsgebäude des LWL-Freilichtmuseums Hagen – in diesem Fall hatten sich die LWL-Vertreter*innen in der Jury bei der Abstimmung enthalten – „lädt dazu ein, Innen und Außen als fließende Einheit zu erleben. Konstruktion, Materialien und Betrieb setzen ein Zeichen für den bewussten Umgang mit Ressourcen.“
Die außerordentlich intensive Auseinandersetzung mit einem Bestandsgebäude würdigte die Jury mit ihrer Auszeichnung der Jacoby Studios in Paderborn. Die Relikte einer wiederentdeckten Klosteranlage wurden Teil des neuen Firmensitzes in der Altstadt.

Die insgesamt hohe Qualität der Einreichungen zeigt sich auch in den zehn Anerkennungen. Sie gingen an die Baugruppe KliQ in Münster, das Rat- und Bürgerhaus Holzwickede (Kreis Unna), den Waldkindergarten Wadersloh-Liesborn (Kreis Warendorf), das Fritz Bauer Forum, die KoFabrik und das Anneliese Brost Musikforum in Bochum, das Mittlere Paderquellgebiet in Paderborn, das kult Westmünsterland in Vreden (Kreis Borken), das Museum Peter August Böckstiegel in Werther (Kreis Gütersloh) und das Projekt „Siegen zu neuen Ufern“.

Im Frühjahr 2025 lobte der LWL den Westfälischen Preis für Baukultur nach 2010 und 2015 zum dritten Mal aus. Eingereicht wurden rund 200 realisierte Projekte, die den gesamten zehnjährigen Zeitraum der Auslobung abbilden, wobei die seit 2020 fertiggestellten Projekte in der Überzahl waren. Es wurden mehr Umbauten und Erweiterungen als Neubauten eingereicht. Bei vielen dieser weitergebauten Bestandsgebäude handelt es sich um Denkmäler.

Mit dabei waren Bauten für Bildung und Forschung, Büro und Verwaltung, Gesundheit und Sport, Gewerbe und Industrie, Kultur und Kirche, öffentliche Bauten, Tourismus und Freizeit sowie Wohnungsbau und Freiraumanlagen. Viele Einreichende hatten sich im Sinne der Auslobung zu Bewerbergemeinschaften zusammengeschlossen und damit ihr langfristiges gemeinsames Engagement für die Baukultur sichtbar gemacht.

Die unabhängige Jury, bestehend aus renommierten Fachleuten sowie Vertreter*innen des LWL, stellte ein insgesamt hohes Niveau der Einreichungen fest. Bewertet wurden neben der Qualität von Städtebau, Architektur und Freiraumplanung auch die Einbindung in den Kontext, die Nachhaltigkeit sowie Planungs-, Beteiligungs- und Umsetzungsprozesse.

Zu den fünf Preisträgern sind bereits Kurzfilme entstanden, die während der Preisverleihung Premiere feierten. Die ausgezeichneten Projekte werden im Frühjahr 2026 zudem in einer Ausstellung mit Publikation und weiteren Medienformaten einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt.

Ziel des Westfälischen Preises für Baukultur ist es, die Bedeutung der Baukultur für das Profil der Städte und Gemeinden sichtbar zu machen und den Diskurs über zukunftsfähiges Bauen anzuregen. Die fünf vergebenen Preise – ein Wohnprojekt, eine Freiraumgestaltung, eine Schule, ein Kulturbau sowie ein Unternehmenssitz – spiegeln in ihrer Vielfalt die Bedeutung der Baukultur für das gesellschaftliche Zusammenleben wider.

Der Westfälische Preis für Baukultur 2025 wird gefördert durch die Ernsting Kunst- und Kulturstiftung (Coesfeld), das Klinkerwerk Hagemeister (Nottuln) und die NRW.BANK (Düsseldorf/Münster).

Weitere Informationen zu den Auszeichnungen und Anerkennungen:
www.westfaelischer-baukulturpreis.de

 

Alle Preise sowie alle Anerkennungen sind jeweils gleichrangig.
Die Reihenfolge der Nennung basiert auf dem Jahr der Fertigstellung.

Preise

Grüner Weiler I, Münster (2025)
Bauherrschaft: Grüner Weiler eG, Münster
Architektur: office03, Köln; SOWATORINI Landschaft, Bochum; Birgit Brewe Architekten, Münster / Zürich; Seraina Merz Architektur, Zürich

Landesgartenschau Höxter (2023)
Bauherrschaft: Landesgartenschau Höxter 2023 gGmbH
Architektur: Franz Reschke Landschaftsarchitektur, Berlin

Grundschule St. Michael, Paderborn (2022)
Bauherrschaft: Erzbistum Paderborn
Architektur: Hausmann Architektur, Aachen; brandenfels landscape + environment, Münster

Eingangsgebäude LWL-Freilichtmuseum Hagen (2022)
Bauherrschaft: Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Münster
Architektur: Schnoklake Betz Dömer Architekten, Münster

Jacoby Studios, Paderborn (2020)
Bauherrschaft: Jacoby GbR, Paderborn
Architektur: David Chipperfield Architects, Berlin; Wirtz International Landscape Architects, Schoten

Anerkennungen

Baugruppe KliQ – Kollaborativ leben im Quartier, Münster (2025)
Bauherrschaft: Baugemeinschaft KliQ GbR, Münster
Architektur: MS PLUS ARCHITEKTEN BDA, Münster

Rat- und Bürgerhaus Holzwickede (2023)
Bauherrschaft: Gemeinde Holzwickede
Architektur: bez+kock architekten, Stuttgart

Waldkindergarten, Wadersloh-Liesborn (2023)
Bauherrschaft: DRK-Ortsverein Wadersloh e.V.
Architektur: thomas becker_architekten, Ennigerloh

Fritz Bauer Forum, Bochum (2023)
Bauherrschaft: Buxus Stiftung gGmbH, Bochum
Architektur: planplus, Bochum

KoFabrik, Bochum (2021)
Bauherrschaft: Urbane Nachbarschaft Imbuschplatz gGmbH, Bochum; Montag Stiftung Urbane Räume gAG, Bonn
Architektur: Böll Architekten, Essen

Mittleres Paderquellgebiet, Paderborn (2019)
Bauherrschaft: Stadt Paderborn
Architektur: WES LandschaftsArchitektur, Hamburg

kult – Kulturhistorisches Zentrum Westmünsterland, Vreden (2018)
Bauherrschaft: Kreis Borken
Architektur: Pool Leber Architekten, München; bleckmann & krys architekten, Münster

Museum Peter August Böckstiegel, Werther (2018)
Bauherrschaft: Peter-August-Böckstiegel-Stiftung, Werther
Architektur: habermann.decker.architekten, Lemgo; Die Planergruppe, Essen

Siegen zu neuen Ufern (2016)
Bauherrschaft: Stadt Siegen
Architektur: Atelier Loidl, Berlin; BPR Dr. Schäpertöns Consult, München

Anneliese Brost Musikforum Ruhr, Bochum (2016)
Bauherrschaft: Stadt Bochum
Architektur: bez+kock architekten, Stuttgart

[redaktionelle Anmerkung: Dieser Beitrag wurde am 12.11.2025 aktualisiert]

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