Bezahlbaren Wohnraum in großem Maßstab zu schaffen – in Kombination mit kurzen Fertigungsfristen –, forderte die Politik und Planer besonders nach dem Zweiten Weltkrieg heraus. In den zerstörten Städten bot sich aber auch der Raum und damit die Möglichkeit, Wohnungsbau „modern“ in neuen Kategorien zu denken – und das Denkbare auch zu bauen. Die Frage „Wie sollte in Zukunft gewohnt werden?“ führte zu neuen Siedlungen mit beträchtlichen Ausmaßen und zusätzlich zu „neuen Städten“ auf der grünen Wiese.
Von modernen Großsiedlungen zu Problemräumen - und zurück?
Im Laufe der Jahre entwickelten sich Funktionalität und Wirtschaftlichkeit zu den entscheidenden Kriterien bei Planung und Bau. Ab den 1970er Jahren zog sich der Staat aus der Bereitstellung von Wohnraum zurück. Folgen waren unter anderem, dass die ökonomischen Effekte gänzlich den Wohnungsmarkt, die Angebote und die Nachfrage beherrschten. Häufig verzichtete man darauf, vorausschauend zu kalkulieren, welche Maßnahmen zur Sanierung und zukünftigen Modernisierungen im Bestand nötig waren. Kurzfristige Bilanzierungseffekte führten zusätzlich zu einer unausgewogenen sozialen Mischung von Bewohnern. Spätestens seit den 1990er Jahren verwandelten sich so die ursprünglich „modernen“ Großsiedlungen in verwahrloste Problemräume am Stadtrand.
Derzeit stehen Städte vor dem Problem, trotz des Bedarfs nach Wohnraum kaum noch Bauflächen ausweisen zu können. In der Diskussion ist daher eine maßvolle Verdichtung der Städte, eine Verdichtung, die Urbanität ausstrahlt, Standards und Wohnqualität erfüllt und gleichzeitig finanzierbar bleibt. Ein bemerkenswerter Effekt dieser Entwicklung: Auch die großen Wohnsiedlungen an den Stadträndern werden nun wiederentdeckt.
Weitere Informationen zu „Alle wollen wohnen. Gerecht. Sozial. Bezahlbar.“