Experimentelle Planungsmethoden im Praxisvergleich
Die Zeiten der Top-down Planungen, der unhinterfragten Setzungen sind vorbei. Sie sind zu eng, zu eindeutig, zu unflexibel und nicht mehr in der Lage auf ständig wechselnde Anforderungen zu reagieren. Heute wollen und sollen Alle mitreden. Offene, nutzergetragene Prozesse mit innovativen Regeln und Organisationsformen entstehen, innovative städtebauliche Strukturen werden von Bewohnern, Investoren oder Baugruppen entwickelt und auf der anderen Seite initiieren auch die Kommunen Projekte mit intensiver Bürgerbeteiligung.
Hinter all diesen Ansätzen steht der Wunsch, eine auf Ressourcenverbrauch und Funktionstrennung ausgerichtete Stadtentwicklung zu überwinden und sowohl die Lebensqualität als auch die Selbstverantwortung und Identifikation der Stadtbewohner mit dem Quartier durch gemeinsam und auf lokaler Ebene erarbeitete Projekte zu erhöhen.
Welche Methoden gibt es, um diese widersprüchlich erscheinende Vielfalt von Stimmen zu einem interessanten, leistungsfähigen und schönen Chor zu formen? Und ist Schönheit überhaupt noch das Ziel? Wer initiiert Veränderungsprozesse? Wie können sich die Sprachlosen in diesem Chor artikulieren? Ist der Prozess der Teilhabe bereits die Planung, oder werden durch sie nur die Grundlagen für die zielgenauere Arbeit gelegt? Welche Erfahrungen wurden bisher mit den unterschiedlichen Methoden gemacht? Welche Rolle haben politische Mandatsträger in dieser „direkten Demokratie“. Und welche Rolle spielen die neuen Medien in dieser diskursiven Kultur? Wie werden diese neuen Methoden in das Gerüst des bestehenden Planungsrechts eingepasst, wie ihre Ergebnisse rechtlich gesichert?
Diesen und anderen Fragen ging der BDA Köln nach. Es ging um neue Methoden einen Ort zu verhandeln, auf der Mikro- wie auch auf der Makroebene.
Zu Wort kamen nicht nur die Planer, sondern auch Initiatoren, Akteure, Organisatoren, Immobilienentwickler und Vertreter aus den Kommunen. Der Perspektivwechsel erlaubt es, unterschiedliche Konstellationen der am Prozess Beteiligten in ihrem Zusammenwirken besser verstehen zu können und zeigt Strategien auf, wie ursprüngliche Ideen in formelle Planungsprozesse umgesetzt wurden. Nach einer Einführung stellten Referenten vier Projekte aus Wien, München, London und Bern aus den Blickwinkeln von Planern, Initiatoren, Vertretern aus Kommunen oder der Immobilienwirtschaft vor. Nach der Projektvorstellung wurden die unterschiedlichen Themenschwerpunkte und Sichtweisen in Tischgesprächen diskutiert und vertieft. Am Ende des Tages stand eine Zusammenfassung und ein Abschlussbericht.