Kulturkirche Ost, Köln, Architekten Georg Rasch und Winfried Wolsky, 1968. Umnutzung und denkmalgerechte Sanierung, schultearchitekten, Köln, 2012.
Kulturkirche Ost, Köln, Architekten Georg Rasch und Winfried Wolsky, 1968. Umnutzung und denkmalgerechte Sanierung, schultearchitekten, Köln, 2012. Foto: Magdalena Gruber

Kirchengebäude erhalten, anpassen und umnutzen

Mit dem Projekt „Zukunft – Kirchen – Räume“ setzt sich Baukultur NRW dafür ein, Sakralbauten in NRW vor Leerstand und Abriss zu bewahren. Dazu gehören die Website zukunft-kirchen-raeume.de, Ausstellungen, wie aktuell „Kirchen als Vierte Orte“, und das Manifest „Kirchen sind Gemeingüter!“

Wie soll man respektvoll umgehen mit einer Gebäudeform, mit der viele Emotionen verbunden sind? Kirchen werden immer häufiger ihrer ursprünglichen Funktion beraubt und zu einfachen Immobilien reduziert.

Zwischen 30 und 50 Prozent der Kirchengebäude in Deutschland werden in den kommenden Jahrzehnten leer stehen. Von den ungefähr 6.000 Kirchen in Nordrhein-Westfalen fallen also bis zu 3.000 aus der Nutzung. Sind diesem Trend die kirchlichen Institutionen bis vor wenigen Jahren nicht oder kaum begegnet, erhöht sich aktuell der Handlungsdruck zum Umgang mit dem Bestand deutlich. Dabei stellen sich Fragen des Umgangs mit Kirchenräumen: Wie lassen sich Erhalt und Neuprogrammierung verbinden? Welcher Prozesse bedarf es, um Kirchen wertzuschätzen und eine neue Nutzung für sie zu finden?

Website zukunft-kirchen-raeume.de

Baukultur NRW setzt sich mit seinem Projekt „Zukunft – Kirchen – Räume“ dafür ein, Sakralbauten in NRW vor Leerstand und Abriss zu bewahren. Von 2019 an begleitete Baukultur NRW mehr als zwei Jahre lang den Transformationsprozess von acht Kirchenprojekten – im Prozess und damit praxisnah. „Zukunft – Kirchen – Räume“ leistete dabei konkrete Hilfe bei der Herausforderung, eine neue Perspektive und Nutzung für Sakralbauten zu finden. Gemeinsam mit Expert*innen entwickelten die Projektgruppen ein Konzept zur Anpassung oder Umnutzung der Gebäude, um es langfristig in die Praxis umzusetzen.

Und auch wenn die aktive Begleitung Abschluss im März 2022 gefunden hat, wird die Website zukunft-kirchen-raeume.de, die das Projekt begleitet hat, weiter aktualisiert. Auf dieser Website stellt Baukultur NRW umgenutzte Kirchen vor und gibt interessierten Akteur*innen und Gemeinden Anregungen und Informationen, Kirchen wieder wertzuschätzen, sie neu zu denken und sie umzugestalten.

Die Website dient als Informationsplattform, allgemeine Orientierungshilfe und fachliches Netzwerk für Kirchengemeinden, Initiativen und andere, um sich über die bauliche Anpassung und die Umnutzung zum Erhalt von Kirchengebäuden zu informieren. Fachbeiträge, etwa zu Baurecht und Prozessplanung, eine Liste von Ansprechpersonen sowie Beispiele realisierter Projekte aus Nordrhein-Westfalen sind auf der Plattform einsehbar.

Eine besondere Funktion von zukunft-kirchen-raeume.de ist, dass sich gelisteten Kirchen – neben Kategorien wie Stadt, Denkmalschutz und anderen – nach ihrer Nutzungsfunktion anzeigen lassen. Die Webseite wird kontinuierlich um weitere umgenutzte Kirchengebäude ergänzt und weist auf themenbezogene Veranstaltungen hin.

Ausstellungen zum Umgang mit Kirchen

Einen Impuls in die Gemeinden, wie Kirchentransformation gelingen kann, sendet Baukultur NRW außerdem mit seinen Ausstellungen zum Thema. Derzeit zeigt das Museum der Baukultur NRW Kirchen als Vierte Orte. Perspektiven des Wandels“, eine Ausstellung, die durch NRW wandert. Darin kommen zum einen die an der Kirchenumnutzung beteiligten Menschen zu Wort und zum anderen werden beispielhafte Projekte gelungener Neunutzungen vorgestellt.

Bekanntgabe der teilnehmenden Projekte im Rahmen der Ausstellung „Fluch und Segen. Kirchen der Moderne“ des Museums der Baukultur in der Kölner Kirche St. Gertrud. Foto: Sebastian Becker
Bekanntgabe der teilnehmenden Projekte im Rahmen der Ausstellung „Fluch und Segen. Kirchen der Moderne“ des Museums der Baukultur in der Kölner Kirche St. Gertrud. Foto: Sebastian Becker
Ausstellungseröffnung von „Kirchen als Vierte Orte. Perspektiven des Wandels“ in Essen, in der Kirche Heilig Geist im September 2024. Foto: Claudia Dreyße
Ausstellungseröffnung von „Kirchen als Vierte Orte. Perspektiven des Wandels“ in Essen, in der Kirche Heilig Geist im September 2024. Foto: Claudia Dreyße
Auftaktveranstaltung „Zukunftskonzept Kirchenräume“ in der Konferenzkirche Lighthouse in Essen Foto: Sebastian Becker
Auftaktveranstaltung „Zukunftskonzept Kirchenräume“ in der Konferenzkirche Lighthouse in Essen Foto: Sebastian Becker
Ausstellungseröffnung von „Kirchen als Vierte Orte. Perspektiven des Wandels“ in Düsseldorf, in der Berger Kirche im November 2025. Foto: Claudia Dreyße
Ausstellungseröffnung von „Kirchen als Vierte Orte. Perspektiven des Wandels“ in Düsseldorf, in der Berger Kirche im November 2025. Foto: Claudia Dreyße

Dem Leerstand und Abriss von Kirchen steht ein gesellschaftlicher Bedarf nach Orten für sozialen Austausch, Gemeinschaft und gesellschaftliche Identifikation gegenüber. Kirchengebäude bieten sich dafür besonders an – stiften sie doch durch ihre Architektur Identität im Stadtraum, ermöglichen Menschen Raum für Austausch, Spiritualität sowie Einkehr und besitzen einzigartige Atmosphären sowie emotionale Qualität. Damit erzeugen Kirchen etwas Neues, einen „Vierten Ort“, der über die Funktion als Treffpunkt für die Gemeinschaft (die sogenannten Dritten Orte) hinausgeht.

Manifest – Kirchen sind Gemeingüter!

Ein weiteres Engagement von Baukultur NRW findet in einem breiten Bündnis aus Baukultur, Forschung und Stiftungswesen statt. Unter dem Titel „Kirchen sind Gemeingüter!“ hat das Bündnis ein Manifest veröffentlicht, das mehr als 22.000 Unterschriften verzeichnet (Stand November 2025).

Kirchen und ihre Ausstattungen gehören zu den wichtigsten Zeugnissen des Kulturerbes in Europa. Doch die christlichen Gemeinschaften sehen sich zunehmend nicht mehr in der Lage, diesen wertvollen Bestand zu erhalten. Kirchenräume sind jedoch Common Spaces – viele Menschen haben oft über Jahrhunderte zu diesem Gemeingut beigetragen. Staat und Gesellschaft können und dürfen sich ihrer historisch begründeten Verantwortung für dieses kulturelle Erbe nicht entziehen.

Deshalb ruft das Bündnis aus Baukultur, Forschung und Stiftungswesen – neben Baukultur NRW unter anderem die Bundesstiftung Baukultur, moderneREGIONAL und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz – dazu auf, der neuen Lage mit neuen Formen der Trägerschaft zu begegnen: mit einer Stiftung oder einer Stiftungslandschaft für Kirchenbauten und deren Ausstattungen.

Kooperationspartner:

 

Unter Mitwirkung von:

  

Ihr Kontakt für diesen Bereich

Peter Köddermann

Peter Köddermann

Projektleitung Zukunft-Kirchen-Räume

T 0209 402 441-0
Diese Website nutzt Cookies, um Ihnen eine gute Erfahrung zu bieten.

Dazu gehören wesentliche Cookies, die für den Betrieb der Website erforderlich sind, sowie andere, die nur für anonyme statistische Zwecke, für Komforteinstellungen oder zur Anzeige personalisierter Inhalte verwendet werden. Sie können selbst entscheiden, welche Kategorien Sie zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass aufgrund Ihrer Einstellungen möglicherweise nicht alle Funktionen der Website zur Verfügung stehen.

Diese Website nutzt Cookies, um Ihnen eine gute Erfahrung zu bieten.

Dazu gehören wesentliche Cookies, die für den Betrieb der Website erforderlich sind, sowie andere, die nur für anonyme statistische Zwecke, für Komforteinstellungen oder zur Anzeige personalisierter Inhalte verwendet werden. Sie können selbst entscheiden, welche Kategorien Sie zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass aufgrund Ihrer Einstellungen möglicherweise nicht alle Funktionen der Website zur Verfügung stehen.

Ihre Cookie-Einstellungen wurden gespeichert.