Offiziell eröffnet: Baukultur NRW übersetzt mit seinem UmBauLabor die wichtige Frage um den Bestand in die Praxis – in einem ehemaligen Wohn- und Geschäftshaus.
Über 100 Jahre Leben – was bedeutet das für ein Gebäude? Wie viel Wert steckt in einem Haus, das auf solch eine lange Wohngeschichte zurückblickt? Über diese Fragen wurde bei der Eröffnung des UmBauLabors am Donnerstag, 14. März, in der Bergmannstraße 23 in Gelsenkirchen-Ückendorf diskutiert. Bis Ende 2026 erprobt Baukultur NRW dort mit Akteur*innen aus Forschung, Praxis und Interessierten nachhaltiges und kreislaufgerechtes Planen und Bauen – in einem ehemaligen Wohn- und Geschäftshaus im Maßstab 1:1.
„Wie viel Wert steckt in diesem Haus?“
Rund 150 Gäste nutzten die Auftaktveranstaltung, um das Projekt kennenzulernen und sich über nachhaltiges Umbauen auszutauschen. Drei Gesprächsrunden in der Heilig-Kreuz-Kirche in Gelsenkirchen mit Vertreter*innen aus Politik, Wirtschaft, Forschung und Ückendorf luden dazu ein, den Wert eines Gebäudes aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten.
Mit dabei waren unter anderem Karin Welge, Oberbürgermeisterin der Stadt Gelsenkirchen, Daniel Sieveke, Staatssekretär im Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen, Stephan Mayer vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, Peter Köddermann, Geschäftsführung Programm von Baukultur Nordrhein-Westfalen, Berthold Schröder, Präsident der Handwerkskammer Dortmund, Lisa Huesmann, Werk & Raum Gelsenkirchen-Ückendorf e. V. sowie Frank Jansen, VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik.
Ort zum Experimentieren am Bestand
Die Diskussion über den Wert eines Hauses ging weit über die Themen Schönheit, Materialität und Bausubstanz hinaus. Prof. Achim Pfeiffer von der Hochschule Bochum, der mit seinen Studierenden im Wintersemester 2023/2024 das Gebäude in der Bergmannstraße untersucht hat, betonte zum Auftakt, dass vor allem der Kontext der Stadt Gelsenkirchen eine entscheidende Rolle in der Auseinandersetzung über Umbaukultur spielt. In Gelsenkirchen laste ein anderer Druck auf den Bestand als in anderen Städten. Für ihn ist das UmBauLabor als Ort zum Experimentieren am Bestand daher ein besonders spannendes Lehrprojekt. Dies bestätigte auch Dr. Franziska Struck von der Fachhochschule Münster, die mit ihren Studierenden im Sommersemester 2024 an den Analysen von Achim Pfeiffer ansetzt und unter anderem untersucht, wie viel CO2 in den Materialien steckt.
Dass das UmBauLabor weit mehr ist als ein Ort für Experimente, betonte Lillith Kreiß. Die Projektleiterin des UmBauLabors von Baukultur NRW möchte einen Raum schaffen, um mit der Nachbarschaft und der Öffentlichkeit ins Gespräch zu kommen und Perspektiven auf Gebautes zu verändern. Wie wichtig dies ist, sagte auch Moderator Jörg Biesler: „Der Wert eines Hauses besteht im Wesentlichen darin, dass man überhaupt über den Wert nachdenkt.“ Prof. Renée Tribble von der TU Dortmund ging mit ihren Studierenden bereits den Dialog im Quartier ein. Gemeinsam untersuchten sie die nachbarschaftlichen und räumlichen Strukturen in Ückendorf. Ihrer Meinung nach bietet das UmBauLabor als Anlaufpunkt im Quartier eine einmalige Gelegenheit, um den Wert eines Hauses wahrzunehmen und daraus weitere Themen zu entwickeln.
Führungen durch das Gebäude und das Quartier
Erste Ergebnisse aus dem UmBauLabor gab es bei Führungen durch das Gebäude und das Quartier zu sehen, die viele Interessierte während der Auftaktveranstaltung nutzten, um das Projekt kennenzulernen. Im Erdgeschoss des UmBauLabors präsentierten die Studierenden der TU Dortmund ihre Ideen für Ückendorf. Sie reichen von spielerischen Apps über Machbarkeitsstudien von Begrünungsflächen bis hin zu Entwürfen für potenzielle Begegnungsorte für Kinder. Im Obergeschoss zeigten die Studierenden der Hochschule Bochum ihre Fundstücke aus dem Gebäude. Dazu gehören unter anderem Ziegelsteine, Metallgewebe und Bimsstein. Darüber hinaus gab es im Hof und in der Zentrale des UmBauLabors die Möglichkeit, sich auszutauschen – wo viele Gäste bei frühlingshaftem Sonnenschein noch länger im Gespräch verweilten. Passend erscheint zu diesem Tag somit auch der Titel eines Entwurfs von der Hochschule Bochum: „Darf ich noch ein bisschen bleiben?“
Weitere Informationen
Die Arbeiten der Studierenden sind bis zum 25. April 2024 im UmBauLabor zu sehen, Besichtigungen der Ausstellung und des Gebäudes sind am 21. März von 16 bis 17.30 Uhr, vom 28. März bis zum 25. April immer donnerstags von 16 bis 19.30 Uhr sowie nach Absprache möglich.
Umbauen neu lernen: Baukultur NRW lädt am 14. März zum Auftakt und Dialog ins UmBauLabor in Gelsenkirchen ein. Bis Ende 2026 erprobt und diskutiert Baukultur NRW dort nachhaltiges und kreislaufgerechtes Planen und Bauen.
Lillith Kreiß hat sich für uns auf den Berliner Energietagen getummelt und im Rahmen der Session des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) das Projekt UmBauLabor von Baukultur NRW vorgestellt.
Wie lässt sich die Zivilgesellschaft vor Ort einbinden und unterstützen, wenn es um Ressourcenschutz geht? Professorin Renée Tribble von der Technischen Universität Dortmund gibt Antworten, wie dies gelingen kann.
Lillith Kreiß
Projektmanagerin UmBauLabor [seit 30.5.24 vorübergehend nicht im Dienst]
T 0209 402 441-22
Santana Gumowski
Projektmanagerin UmBauLabor
T 0209 402 441-27
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